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Dragon Age 2

Entwickler: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 43,49 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Erfolg macht unabhängig: Durch die ausgesprochen gute Reputation, die sich Bioware mit Lizenz-Rollenspielen (zu AD&D, Star Wars, etc.) erarbeitet hat, befinden sich die kanadischen Entwickler nun in der komfortablen Lage, ihre Geschichten in eigenen Welten zu erzählen. Und das funktioniert auch ausgesprochen gut, wie Dragon Age: Origins im Fantasy- und Mass Effect 1&2 im Science Fiction-Genre bewiesen haben. Doch der Erfolg der Serien schürt natürlich auch die Erwartungshaltung, denn beide sind von vorneherein als Trilogien angelegt gewesen, glänzten aber schon mit einem phänomenalen ersten Teil. Dass Bioware mit diesem Druck aber theoretisch umzugehen weiß, bewies allerdings Mass Effect 2, das die Klasse des Vorgängers noch einmal übertrumpfte. Eigentlich sollte man also davon ausgehen können, dass gleiches für Dragon Age 2 gilt...

Meinung:
Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen: Angesichts der unzweifelhaften Erfahrung mit der Arbeit an epischen Rollenspielen setzten sich die Entwickler offensichtlich mit Absicht ein ausgesprochen kurzes Zeitfenster für die Entwicklung von Dragon Age 2. Nur neun kurze Monate lagen zwischen Ankündigung und Veröffentlichung, während es beim Vorgänger noch gute fünf Jahre gewesen waren. Eine Tatsache, die manchen Spieler skeptisch werden ließ. Führende Entwickler, die in Interviews vor Erscheinen des Spiels weiterhin zu Protokoll gaben, das Spiel würde einen action-orientierteren Schwerpunkt als sein Vorgänger haben, sorgten bei manchem misstrauischen Rollenspieler da nicht unbedingt für Ruhe.

Gestrandet

Dabei entspricht die Story des Spiels absolut gängigen Fantasy-Konventionen. Kurz nach den Ereignissen im Vorgänger – den man übrigens nicht gespielt haben muss, um Dragon Age 2 ohne Einschränkungen genießen zu können – muss die Familie des jungen Hawke aus ihrem Heimatdorf fliehen, das von der Dunklen Brut überrannt wird. Das Ziel der Flüchtenden ist die Stadt Kirkwall, deren Tore allerdings schon von unzähligen anderen Vertriebenen bedrängt werden. Entsprechend wenig erfreut sind die Einwohner der Stadt und so gelingt es auch Hawkes Sippe nicht sofort, hinter die schützenden Mauern zu gelangen. Und ist das erst einmal geschafft, warten natürlich noch zahlreiche weitere Aufgaben auf den Protagonisten.

Nicht allein
Unterstützt wird er dabei nach guter Rollenspiel-Sitte von verschiedenen Weggefährten, die Hawke im Laufe des Spiels über den Weg laufen. Grimmige Zwerge, menschliche Kriegerinnen und mysteriöse Zauberer: Alles, was man aus vergleichbaren Spielen kennt, hat auch in Dragon Age 2 seinen Auftritt. Bis zu neun Gefährten kann Hawke auf diese Weise sammeln und das sollte er durchaus auch tun. Denn sie alle verfügen über eigene Fähigkeiten, die in den zahlreichen Kämpfen, die auf den Spieler warten, von entscheidender Bedeutung sein werden. Außerdem entspinnen sich nur so die komplexen Dialoge zwischen den Charakteren, die eben zu einem guten Rollenspiel gehören wie ein guter Erzähler.

Zeitschleife
Letztere Rolle übernimmt in Dragon Age 2 der Zwerg Varric, der selbst Teil der Geschichte ist. Er erzählt auf einer zweiten Zeitebene die Geschichte Hawkes in Rückblenden der „Sucherin der Kirche“, Cassandra Pentaghast. Denn durch die Ereignisse, die der Spieler alias Hawke während des Spiels meistert, wird innerhalb weniger Jahre aus dem mittellosen Flüchtling der „Champion von Kirkwall“. Und eben dessen Vergangenheit interessiert Cassandra brennend. Eine erzählerische Konstruktion, die auf den ersten Blick zwar etwas kompliziert klingen mag, dafür aber einiges Potential für eine spektakuläre Inszenierung bietet.

Zu viel Routine
Dumm nur, dass dieses nicht genutzt wird. Denn auch wenn die Entwickler von Dragon Age 2 mit sicherer Hand alles das in den Topf geworfen haben, was eben zum Repertoire eines solchen Spiels gehört, wirkt das Ergebnis viel zu oft uninspiriert und beliebig. Zwar bietet Hawkes Geschichte noch immer einiges an Dramatik, doch die qualitative Messlatte, die Bioware mit den eigenen Titeln nun einmal unglaublich hoch gesetzt hat, reißt Dragon Age 2 jedes Mal. Sicher, auch der zweite Teil der Reihe bietet emotionale, mitreißende Unterhaltung, aber eben nur auf gutem und nicht sehr gutem Niveau. Und von den Kanadiern ist man eben nur letzteres gewohnt.

Holzköpfe
Grafisch hingegen leisteten sich Bioware-Produkte zwar nie absolute Aussetzer, fungierten bei aller Pracht aber immer eher als Instrument der Geschichte. Im Fall von Dragon Age 2 ist das etwas anders: Das Spiel sieht grundsätzlich ausgesprochen gut aus, besticht durch eine schlicht beeindruckende Engine, die wohl zu den besten gehört, die momentan zur Darstellung von Rollenspielen eingesetzt werden. Allerdings wird auch dieses Potential leider nicht konsequent genug genutzt. Denn auch wenn Effekte, Landschaften und viele Animationen immer wieder beeindruckende Bilder liefern, stört vor allem eines das schöne Bild nachhaltig: das Design der Gesichter der Protagonisten. Haare, die nicht animiert wurden und so an seltsame Anime-Figuren erinnern... Hölzern umgesetzte Mimik... Gerade die Umsetzung des Körperteils, das wie kein zweites Emotionen weckt, hat Bioware leider verpatzt. Und das schmerzt.

Schöne Worte
Diese unschöne Tatsache fällt um so schwerer ins Gewicht, da das Dialog-System von Dragon Age 2 im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgewertet worden ist. Genutzt wird jetzt nämlich das schon aus Mass Effect bekannte „Dialog-Rad“, das verschiedene Antwortmöglichkeiten bietet und auch kenntlich macht, welche davon welchen Unterton haben wird. Eine einfache, aber eben auch sehr nützliche Möglichkeit, dem Spieler größtmögliche Kontrolle über den Spielverlauf zu geben.

Da die Dialoge von Dragon Age 2 aber auch inhaltlich höchsten Ansprüchen genügen, macht das Plaudern, Streiten und Flirten mit den digitalen Zeitgenossen Hawkes wieder ausgesprochen viel Spaß. Diese Wortwechsel zeigen immer wieder nachhaltig auf, was Bioware-Rollenspiele eben auszeichnet: Die einzigartige Kommunikation mit dem Spielkosmos.

Viel zu tun
Umso überraschender ist, dass dieser aber ganz klar nicht im Mittelpunkt des Spiels steht. Denn die Entwickler haben ihr Versprechen umgesetzt und den Spielfokus deutlich hin zu mehr Action verschoben. Entsprechend häufig geraten Hawke und Kollegen in ausgesprochen gut inszenierte Kämpfe, deren Steuerung tadellos von der Hand geht. Aber auch taktisch bietet das Programm dem Spieler hier eine Vielzahl von Möglichkeiten, schließlich muss der Einsatz aller Zaubersprüche, Skills und Gegenstände gut aufeinander abgestimmt werden. Zum Glück bietet Dragon Age 2 dem Spieler dazu die Möglichkeit, das Geschehen zu pausieren, um in aller Ruhe die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein Feature, das in den immer dramatischen, manchmal hektischen Kampfszenen so manches virtuelle Leben rettet.

Ströme von Blut
Besonders im Getümmel wird aber auch deutlich, dass sich das zweite Dragon Age wieder eindeutig an erwachsene Spieler richtet. Während die teilweise sehr düstere Geschichte oder das bedrohliche Setting diese Tatsache noch relativ elegant vermitteln, sind die Auswirkungen der Kämpfe weniger zurückhaltend gestaltet. So regnet es erst meist Blut und Beine auf die Spielcharaktere, um diese dann auch sichtbar gezeichnet zu zeigen. Mit einzelnen roten Spritzern gibt man sich hier nicht ab, vielmehr scheinen die Figuren nach der Auseinandersetzung meist in Blut getränkt. Stilistische Freiheit hin oder her: Insgesamt sieht das meistens eher lächerlich als dramatisch aus, weniger wäre - einmal mehr - mehr gewesen.

Der Teufel steckt im Detail
So weit, so gut. Doch es gehören eben nicht nur Story, Kämpfe und Dialoge zu einem guten Rollenspiel, sondern auch ein ganzer Haufen weiterer Kleinigkeiten. Individualisierungsmöglichkeiten des Charakters, viele verschiedene Ausrüstungsgegenstände, abwechslungsreiche und nicht-lineare Quests: All das haben Generationen von RPGlern geliebt und werden auch weiter tun. Bioware hat das offenbar kaum interessiert, denn genau diese Dinge haben die Entwickler nahezu komplett gestrichen, wohl um dem Spiel mehr Stringenz zu verleihen. Dumm nur, dass Dragon Age 2, das z.B. ohne wirkliches Inventar und mit seltsam verkappten Skill-Systemen auskommen muss, so eben viel seiner potentiellen Tiefe verliert. Das Resultat ist ein Spiel, das oft wie ein Hack'n'Slay mit vielen Kämpfern und langer Story wirkt.

Fazit:
maxUnd – daran besteht kein Zweifel – als solches macht Dragon Age 2 durchaus Spaß. Die Kämpfe sind packend, die Storysequenzen ganz gut, die zu führenden Gespräche wissen zu unterhalten. Über all dem lauert aber die oftmals überdeutliche Erkenntnis, dass aus Dragon Age 2 mit etwas Engagement viel mehr hätte werden können als das gute Light-Rollenspiel, das schließlich den Weg in die Regale fand. An dem werden viele Spieler zwar ohne Zweifel ihre Freude haben – und das auch zu Recht, ein Meisterwerk ist es aber beileibe nicht. Denn zur Klasse der Referenz aus dem eigenen Haus fehlt eben doch einiges.

Dragon Age 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.125 Grafik: 8.50
Sound: 8.50
Steuerung: 8.00
Gameplay: 7.50
Wertung: 8.125
  • Packende Kämpfe
  • Tolle Dialoge
  • Gute Geschichte
  • Uninspiriert erzählt
  • Schlecht animierte Gesichter
  • Kaum Rollenspiel-Features

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Rezension vom: 24.03.2011
Kategorie: Rollenspiele
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Bewertung: 6 (1 Stimme)
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