Fist of the North Star: Ken's Rage
Entwickler:
Tecmo Koei
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
55 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Der Anime Fist of the North Star hat schnell einen gewissen Kultstatus erreicht, was allerdings auch schon ein paar Jahrzehnte her ist. Nun kommt mit Ken's Rage eine Versoftung in traditioneller Form der Warriors-Reihe von Koei. Kann der Klassiker auch heute noch überzeugen?
Meinung:
Nach einem verheerenden Atomkrieg ist die Erde verwildert und leer. Was an Menschen übrig ist, rottet sich zu Banden zusammen, um in der Wildnis besser überleben zu können. Auftritt für Ken, seines Zeichens Martial Arts-Kämpfer und Erbe einer alten Kampftechnik, die sich Hokuto Shinken nennt. Mit ihr kann er durch das Drücken verschiedener Akupunktur-Zonen den Körper seines Gegners zum Platzen bringen. Klingt ein wenig abstrus und eklig, lässt sich aber nicht ändern. Ken ist auf der Suche nach seiner Freundin Yuria, die von einem alten Kumpel entführt wurde, mit dem Ken noch eine Rechnung offen hat. Auf dem Weg bekämpft er natürlich noch alles Unrecht, das ihm über den Weg läuft.
Epische Story
Die Geschichte klingt erst einmal recht gewöhnungsbedürftig, hat bei ihrer Veröffentlichung aber eingeschlagen wie eine Bombe. Tatsächlich ist sie auch durchaus interessant und wird durch die vielen Nebenfiguren, die man im Spiel trifft und als spielbare Charaktere freischalten kann, weitererzählt. Jede Figur hat ihren eigenen Storyverlauf und ihre eigene Sicht auf die Geschehnisse. Leider wird, wie auch bei den Warriors-Titeln, davon ausgegangen, dass man sich mit der Grundstory und den Charakteren bereits auskennt, da auf Einführungen weitestgehend verzichtet wird. Die vorhandenen Storyelemente werden dann auch noch lediglich als Texttafeln zwischen den Missionen angezeigt. Selten gibt es animierte Zwischensequenzen zu sehen, die man von einer Anime-Versoftung eigentlich erwarten sollte.
Never change a working system
Wer schon einmal einen Titel der Warriors-Reihe von Koei gespielt hat, wird sich schnell zurecht finden. Haben diese sich selbst noch nie wirklich weiterentwickelt, ist auch Ken's Rage vom gleichen Schlag. Die Spielfigur metzelt sich dabei durch Horden von Gegnern, die kaum eine Bedrohung darstellen, um sich am Ende gegen einen schwereren Boss durchsetzen zu müssen. Für das Erledigen der Gegner und bestimmter Ziele erhält Ken Erfahrungspunkte, mit denen er zwischen den Missionen neue Kampfmoves oder bessere Attribute freischalten kann.
Das könnte ganz spaßig sein, wenn das Gameplay nicht so verdammt langsam wäre. Ken bewegt sich eher träge und hat eine Reichweite von einer Armlänge. Die immer gleichen Gegner sind spärlich animiert und greifen nach den immer gleichen Mustern an. Selbst der Splattereffekt, bei dem Kens Gegner anschwellen und blutig zerplatzen, ist gerade einmal bei den ersten drei Malen ganz witzig anzusehen. Je öfter man ihn aber sieht, desto alberner wirkt er.
Multiplayer? Ein Traum...
Neben dem Legend Mode genannten Storymodus gibt es auch noch den Dream Mode. Hier können beliebige Figuren gewählt und im CoOp-Modus zusammen gespielt werden. Dafür gibt es eine Karte gefüllt mit Gegnern und ein paar simple Aufgaben, die in der Regel mit dem Sieg über einen Bossgegner enden. Leider wird dieses Konzept durch konstante Einbrüche in der Framerate und eine nervige Kamera zerstört.
Grafik Anno dazumal
Wie von den Warriors-Titeln gewohnt, kann kein Quantensprung in der Grafik erwartet werden. Die Umgebungen sind eintönig und die Gegner immer die gleichen. Lediglich die Animationen der Hauptcharaktere sind ganz ordentlich. Der Splattereffekt, der bei dieser Lizenz von großer Wichtigkeit ist, sieht bei genauerer Betrachtung eher wie ein Programmierfehler aus.
Sprachbarriere Dank einer japanischen Sprachausgabe, die optional eingestellt werden kann, ist der Sound noch die beste Abteilung des Spiels. Wegen den wenigen wirklich gesprochenen Zwischensequenzen versinkt allerdings auch dieses Feature schnell in der Vergessenheit. Die Soundeffekte sind wenigstens dem Anime entsprechend nachempfunden worden, und alle bekannten Martial Arts-Schreie sind enthalten.
Fazit:
Fist of the North Star: Ken's Rage schlägt den Weg ein, den auch Gundam bereits versuchte. Wieder wurde eine Anime-Lizenz lieblos auf die das Warriors-Modell geklatscht und gehofft, dass die Fans dennoch zuschlagen. Doch während die meisten Warriors-Teile irgendwie doch Spaß machen, verkommt Ken's Rage zu einem drögen Metzelgrind, in dem die interessante Geschichte total untergeht. Grafisch mau und spielerisch langweilig kann die Faust des Nordsterns kaum überzeugen.
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