Tale of a Hero
Entwickler:
Future Games
Publisher:
Daedalic Entertainment
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core Duo @ 3 GHz; 4 GB RAM; ATI Radeon 4800 HD
Anforderungen:
2 GHz Prozessor; 512 MB RAM; Grafikkarte mit 64 MB RAM; 2,5 GB Festplattenspeicher
Inhalt:
Ehre, wem Ehre gebührt: Mit einer ganzen Reihe hochklassiger Titel wie The Whispered World und Edna bricht aus hat sich das Hamburger Entwicklerstudio Daedalic Entertainment einen Namen als Heimat ausgezeichneter Adventure-Spiele gemacht. Doch die Games-Branche ist (gerade finanziell) eine gnadenlose, weswegen diese Reputation natürlich ökonomisch genutzt werden will. Sichtbares Zeichen dieser Geschäftsstrategie ist nun die Veröffentlichung von Tale of a Hero. Denn auch wenn dieses Adventure sich auf den ersten Blick nicht groß von den anderen Produkten des Studios unterscheidet, steckt der Teufel im Detail.
Der Fantasy-Titel ist weder von Daedalic entwickelt noch annähernd aktuell, sondern wartet bereits seit 2006 in den Regalen des tschechischen Studios Future Games (Black Mirror usw.) auf seine Veröffentlichung. Hinsichtlich der Qualität des Spiels lässt das jedenfalls Schlimmes vermuten.
Meinung:
Der junge Olaf lebt in einer so wilden wie wunderbaren und exotischen Fantasy-Welt, und ist - wie bereits sein legendärer Vater - immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung. Da ist es keine Überraschung, dass der tapfere Jüngling unmittelbar vor Spielbeginn – ganz, wie es sich für einen echten Helden gehört – sein Heimatdorf vor einem grauenhaften Monster bewahrt hat. Doch lange Zeit, sich feiern zu lassen, bleibt Olaf nicht: Die Hexenmeisterin Pripogala bittet ihn, ihr bei der Suche nach der Königstochter Erea zu helfen, die jüngst vom Eisriesen Krugell entführt worden ist. Eine Bitte, die bei Olaf auch deshalb auf offene Ohren trifft, da dieser die Geraubte noch aus seiner Jugend kennt.
Altbewährtes Dank dieser Zusage durchquert der Spieler adventuretypisch gemeinsam mit Olaf unzählige Orte wie eisige Wüsten, finstere Labyrinthe und uralte Ruinen, wobei er erwartungsgemäß auf eine Unzahl an Charakteren trifft, die ihm bei seiner Suche helfen oder auch nicht. Gesteuert werden Olafs Schritte und sonstigen Handlungen während dieser Reise auf denkbar klassische Weise: Tale of a Hero stellt ein Point-and-Click-Adventure par excellence dar und verzichtet völlig auf jegliche Genre-Neuerung alà Hotspot-Funktion. Das mag auf den ersten Blick zwar abschreckend wirken, hat sich aber nicht ohne Grund jahrelang bewährt und funktioniert auch in Tale of a Hero ausgezeichnet. Wenn man einmal vom unnötig langen Suchen nach sehr versteckten Gegenständen absieht.
Vorne pfui, hinten hui Anders als bei der Spielsteuerung sind nostalgische Gefühle bei der Grafik eines Videospiels aber traditionell weniger gern gesehen. Umso ärgerlicher ist es, dass man Tale of a Hero auch auf diesem Gebiet sein Alter in jedem Moment des Spiels ansieht. Denn speziell Animationen und Design von Olaf waren wohl schon 2006 ausgesprochen weit von "State of the Art" entfernt, weswegen sie heute für unangenehmes, ungläubiges Staunen sorgen. Da der Titelheld außerdem auch noch ausgesprochen langsam seiner Wege geht, ist der Spieler aber immerhin gezwungen, die wirklich schön gezeichneten Bildschirmhintergründe angemessen lange zu betrachten. Ob dieser Zusammenhang allerdings erwünscht ist, wage ich zu bezweifeln.
Magische Orte Umso interessanter ist es, dass es Tale of a Hero trotz seiner überschaubaren technischen Mittel und einer wenig spektakulären Geschichte schafft, eine komplexe und fesselnde Atmosphäre zu erschaffen. So erinnern die Orte, Personen und Dinge, die Olaf auf seinem Abenteuer zu Gesicht bekommt, auf angenehme Art an genau die fantastischen Abenteuergeschichten, die wohl jedes Kind gerne gelesen hat. Es ist dieser Flair, diese Magie, die der Erzähler einer guten Geschichte seinem Publikum vermitteln muss, und auf diesem Gebiet ist Future Games absolut kein Vorwurf zu machen, woran nicht zuletzt auch die ausgesprochen gut gelungene Synchronisation des Titels ihren Anteil hat.
Für jeden etwas Doch gerade bei einem Adventure ist alle technische und inhaltliche Müh' vergebens, wenn die Rätsel des Titels den Spieler nicht fordern können, ohne ihn zu frustrieren. Es ist wohl der Erfahrung der Entwickler zu verdanken, dass Tale of a Hero sich diesbezüglich keine Blöße geben muss. Gut, dem einen mögen manche Knobeleien zu einfach ausfallen, dem Anderen das Rätsel-Niveau speziell zum Ende des Spiels hin zu sehr anziehen: Festzuhalten ist aber, dass es Olaf mit einer recht ausgewogenen Mischung von Rätseln zu tun bekommt, die es zwar nicht jedem recht machen können, aber eben doch fast jeden auf seine Kosten kommen lassen.
Fazit:
Was bietet Tale of a Hero also unter dem Strich? Handelt es sich bei der Future Games-Entwicklung wirklich um den befürchteten Pausenfüller? Ja, das tut es.
Die Sache ist allerdings, dass das Spiel offensichtlich auch gar nichts anderes sein will als eben ein ansprechendes Adventure für zwischendurch. Sicherlich kann der Titel hinsichtlich seines Umfangs, seiner technischen Umsetzung und seines inhaltlichen Anspruchs nicht mit den Großproduktionen des Genres mithalten, doch wer kann das ernsthaft erwarten? Schließlich steht das Spiel bereits für knapp 20 € im Laden und bietet ein entsprechend gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Und hey, gut im Regal sieht Tale of a Hero dank seiner wirklich gelungenen Verpackung auch noch aus. Was will man da mehr?
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Autor der Besprechung:
Max Link
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