Moorhuhn Jahrmarkt Party
Entwickler:
dtp entertainment
Publisher:
dtp entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
€
Systeme:
DS, Wii
Inhalt:
Das Moorhuhn flattert mittlerweile schon seit einigen Videospielgenerationen über die kleinen und großen Bildschirme – und scheint inzwischen sein Pulver in vielen Bereichen verschossen zu haben. Man denke nur einmal an einspurige Kopien wie das Moorhuhn Kart, bei dem man gewissermaßen schon die Ratlosigkeit der Entwickler bei der Erstellung neuer Konzepte greifen konnte. Dennoch haben die Damen und Herren bei Visual Imagination Software noch längst kein Ende der Serie ins Auge gefasst – und die Moorhühner nun auf den Rummelplatz geschickt.
Meinung:
Und der Jahrmarkt scheint doch für die gefiederten Viecher prädestiniert zu sein. Zumindest wenn man bedenkt, inwieweit sich bestimmte Spielideen im Kirmesumfeld modifizieren und ummodellieren lassen. Und das wird in Moorhuhn Jahrmarkt Party schließlich auch effektiv genutzt. Wie gehabt fliegen hier einige Federn, und mit dem nötigen Biss muss man auch wieder nach den teils recht gemein umherirrenden Titelhelden nachstellen – doch gerade damit entwickelt das Ganze recht bald einen Spielreiz, der sich durchaus mit den Premierenfeiern aus dem vergangenen Jahrzehnt messen lässt.
Kirmesparty galore!
Das Spiel ist schließlich richtig hübsch und zudem auch relativ üppig aufgemacht. Immerhin 25 Mini-Spiele bzw. Disziplinen bekommt der Liebhaber vorgesetzt, und wider Erwarten ist der Anspruch hierbei in manchen Einheiten gar nicht mal so gering, wie man es für einen DS-Titel hätte erwarten können. Das Spiel gliedert sich in ein kurzes Abenteuer mit einer minimalistischen Story, die für das Spiel aber letzten Endes irrelevant ist. Es geht darum, dass unser Huhn seine Freunde sucht, die während des Jahrmarktbesuchs vom bösen Zauberer verschleppt wurden. In genau fünf Runden mit jeweils fünf kurzen Spielen müssen nun genügend Punkte herangekarrt werden, damit die Hühnerbande wieder komplettiert wird – und das ist wirklich nicht so einfach.
Bereits im ersten Kapitel gerät man an einige knifflige Stellen, die das Punktesammeln maßgeblich erschweren. Schon der anfängliche Zitterdraht fordert, da die Steuerung nicht ganz so exakt wahrgenommen wird, das Bild aber leider auch nicht schnell genug weiter gescrollt wird. Beim Enten-Angeln wiederum muss man ein solch hohes Tempo angehen, dass man auf Alles oder Nichts setzen muss. Und wer beim Schießen nicht das nötige Feingefühl bzw. eine entsprechende Intuition besitzt, wird auch hier zu viele Punkte auf der Strecke lassen. Erreicht man die vorgegebene Mindestpunktzahl nicht, bleiben die nächsten Kapitel verschlossen – und auch das kann in den ersten Minuten regelrecht frustrierend sein.
Das unsensible Problem
Ein bestimmter Anteil des erhöhten Schwierigkeitsgrades ist allerdings auch auf die teils recht mangelhafte, unsensible Steuerung zurückzuführen. Wenn beim Entenangeln beispielsweise der Magnet einfach nicht greifen will und man schon geneigt ist, mehr Druck auf den Touchscreen auszuüben, beginnt das Ganze zu nerven – weil mit einem Scheitern in dieser Disziplin alles andere auch hinfällig ist. Und dies wiederholt sich in späteren Kapiteln immer wieder, sei es nun auf der Holzachterbahn oder schließlich beim Auto-Scooter. Und vor dem Hintergrund, dass dieser Moorhuhn-Titel inhaltlich wirklich sehr viele willkommene Elemente präsentiert, ist das schon bedauerlich.
Reichhaltig gefüllt
Dennoch: Die Masse macht’s in diesem Fall trotzdem, denn die Jahrmarkt Party ist sehr abwechslungsreich bestückt und wiederholt sich spieltechnisch kaum. Da die Sache auch einigermaßen fordert, ist sie zudem nicht schnell langweilig, und sei es nun, weil man einfach versuchen mag, die individuellen Highscores in seinen Lieblingswettbewerben zu knacken. Damit setzt sich die Geschichte auch ein Stückweit von den vorherigen Moorhuhn-Editionen ab, die eigentlich nur damit beschäftigt waren, Altes oder Bekanntes aufzuwärmen. Dies mag im Grundsatz hier nicht anders sein, doch im Gegensatz zur handelsüblichen Spielsammlung steht hier nun wirklich der Spaß im Vordergrund.
Fazit:
Am Ende ist alles besser als erwartet – das ist schon mal das vorgeschobene, positive Resümee zur Moorhuhn Jahrmarkt Party. Der Umfang stimmt, die Auswahl sowieso und der Spaß, sei es nun durch die witzige Grafik oder eben das System bedingt, kommt ebenfalls nicht zu kurz. Leider kann man die gelegentlich recht nervige Steuerung nicht vernachlässigen. Sie stört oftmals. Punkt! Doch sie versaut das Spiel Gott sei Dank nicht und verhindert damit auch nicht, dass das Jahrmarkt-Revival der gefiederten Freunde ein äußerst gelungenes ist. Sehr schön!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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