Dragon Quest IX: Hüter des Himmels
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Nintendo
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Wenn ein neuer Titel der Rollenspiel-Reihe Dragon Quest in Japan auf den Markt kommt, steht das Land still. Schulkinder schwänzen, Angestellte nehmen Urlaub oder machen krank und Verkäufer können dem Andrang nicht mehr Stand halten. Zumindest wenn ein Ableger der Hauptserie erscheint, denn Spin Offs gibt es wie Sand am Meer. Nun kommt mit dem neunten Teil namens Hüter des Himmels ein eben solcher Teil. Allerdings kommt er dieses Mal nicht für eine Heimkonsole sondern für den Nintendo DS. Kann die gesamte Fülle eines wahren Dragon Quest überhaupt auf einem kleinen DS-Modul Platz finden?
Meinung:
Natürlich beginnt alles recht friedlich. Unser Held ist ein Schutzengel und der neue Hüter des kleinen Dorfes Engelsfälle. Sein Mentor begleitet ihn zwar noch auf seinen ersten Ausflügen, übernimmt aber nur noch eine Beraterfunktion. Der Held hilft also den Bewohnern, die ihm dafür auch brav dankbar sind. Aus Dankbarkeit entsteht das Benefizit, das alle Hüter sammeln müssen, um es dem großen Weltenbaum darzubringen. Eine Prophezeihung besagt, dass die Früchte des Baumes wieder erblühen, wenn genug Benefizit beschafft wurde und das soll dann dazu führen, dass die Engel wieder zurück ins Paradies können.
Als unser Held sein Benefizit darbietet, erblühen tatsächlich die Früchte und der mystische Sternenexpress erscheint. Dieser wird jedoch von einer Energiesäule abgeschossen und unser Held fällt zur Erde. Hier wieder erwacht, muss er feststellen, dass seine Flügel und sein Heiligenschein verschwunden sind und die Dorfbewohner ihn sehen können. Als quasi normaler Mensch versucht der Held nun seinen Weg zu den Engeln zurück und die Hintergründe der jüngsten Ereignisse herauszufinden.
Klassisch mit Anpassung Dragon Quest kommt aus einer Reihe von klassischen JRPGs und kann seine Herkunft auch nicht leugnen. Die Story ist sehr lang und ausufernd und es gibt etliche Nebenaufgaben zu erfüllen, um an die besten Gegenstände zu kommen. Der Held muss seine Aufgabe aber nicht allein bestehen. Die Heldengruppe kann aus insgesamt vier Charakteren bestehen. Wahlweise können die restlichen drei Plätze von Freunden übernommen werden, die ebenfalls einen DS samt Spiel besitzen und sich mittels WiFi miteinander vernetzen oder es können drei weitere Charaktere erstellt werden, die vom Spieler selbst gesteuert werden. Ebenso wie das Aussehen des Helden selbst können diese Figuren komplett angepasst und frei erstellt werden.
Auch die Charakterklasse kann aus verschiedenen Klassikern wie dem Magier, Priester oder Krieger gewählt werden. Es wird also niemand davon abgehalten, das Spiel mit vier Heilern anzugehen. Inwiefern eine solche Entscheidung sinnvoll ist, sei aber dahingestellt. Ist man mit drei weiteren Figuren unterwegs, werden die Kämpfe zwar einfacher, dafür teilen sich die Erfahrungspunkte auf, sodass es deutlich länger dauert zu leveln, was im Endeffekt nerviges Grinden nach Erfahrung nach sich zieht.
Kämpfen kämpfen kämpfen Zu einem Rollenspiel gehören natürlich auch Kämpfe, die Erfahrungspunkte bringen und früher oder später in einem Levelaufstieg enden. Im Gegensatz zu früheren Teilen hat man aber glücklicherweise auf Zufallskämpfe verzichtet. Jeder Gegner ist in der Spielwelt sichtbar und kann nötigenfalls umgangen werden - von Story-relevanten Kämpfen abgesehen. Trifft man auf einen Gegner, wird zum Kampfmodus gewechselt. Hier stehen sich Helden und Monster gegenüber und beharken sich rundenbasiert mit Schlägen und Zaubern. Statuswerte und Ausrüstung bestimmten dabei die Reihenfolge, die zwar nicht angezeigt wird, aber durchaus nachvollziehbar ist und bedacht werden sollte. Lebens- und Magiepunkte müssen durch Übernachtungen in Gasthäusern, Items oder Zauber wieder aufgefüllt werden.
Vernetzung Ein großer Aspekt des Titels ist die Möglichkeit der Verbindung mit anderen DS-Systemen. So können nicht nur Freunde zusammen spielen, sondern auch Gäste für einen Gasthof im Spiel gefunden und Schatzkarten ausgetauscht werden, die zu mächtigen Gegenständen führen. Außerdem gibt es viele Rezepte zu entdecken, mit denen man im Alchemietopf alte Gegenstände zu neuen kombinieren kann. Auch gibt es jede Menge kleine Aufträge von Charakteren in der Spielwelt, die zu erfüllen sind. Oftmals müssen hierfür Alchemieobjekte erschaffen und abgegeben werden.
Dragonball Wieder einmal zeichnet für das Charakterdesign niemand anderes als Akira Toriyama, der Schöpfer von Dragonball, verantwortlich, was man den Figuren auch deutlich ansieht. War in Teil VIII der Hauptcharakter noch als Gohan zu identifizieren, findet sich im Mentor der Kämpfer Tenshinhan wieder. Aber Toriyamas Geschick macht sich vor allem in den witzigen und ausgefallenen Gegnertypen bemerkbar. Insgesamt ist die Grafik sehr gut gelungen und lässt nichts vermissen, was man im vorherigen Teil auf der PS2 gesehen hat. Der Cel-Shading-Stil passt wunderbar zu Toriyamas Designs und die Fülle an Details ist schier unglaublich. Jeder einzelne Ausrüstungsgegenstand ist an den Figuren sichtbar und unterscheidet sich von den anderen. Dadurch erwischt man sich zeitweise dabei, ein besseres Item liegen zu lassen, weil es nicht zum Rest des Outfits passt.
Stumme Helden Auf eine Sprachausgabe muss leider aufgrund der Fülle an Texten und des begrenzten Speicherplatzes verzichtet werden. Dafür gibt es sehr schön komponierte Hintergrundmusiken, die immer zum Geschehen passen. Gesteuert wird wahlweise mit dem Touchpen oder klassisch über die Knöpfe und das Steuerkreuz. Beide Arten erfüllen ihren Zweck, wobei das Steuerkreuz für die Bewegung des Helden einfacher zu handhaben ist. Durch die verschiedenen Menüs navigiert es sich dafür schneller mit dem Touchpen.
Fazit:
Dragon Quest ist eine würdige Fortsetzung der Serie und keinesfalls in irgendeinem Bereich eingeschränkt. Zwar muss man im Vergleich mit aktuellen Konsolen natürlich grafische Abstriche machen, dennoch wird das Maximum aus dem System herausgeholt. Die fehlende Sprachausgabe ist weiterhin schade, technisch aber vertretbar. Der bloße Umfang der Story gepaart mit etlichen Nebenaufgaben und Rezepten sowie den Schatzkarten sorgt für lange anhaltenden Spielspass. Wenn man das Spiel dann auch noch mit drei Freunden angehen kann, steht einem tollen Erlebnis nichts mehr im Weg. Nur das für JRPGs obligatorische Erfahrungsgrinden kann etwas nervig werden.
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