Red Steel 2
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
37,90 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Im Vorfeld zur Veröffentlichung der Wii war man auf einen Titel sehr gespannt: Der Ego-Shooter Red Steel aus dem Hause UbiSoft sah in den gezeigten Videos fantastisch aus und schickte sich an, dem Ego-Shooter-Genre auf der Konsole ein ganz neues Spielgefühl zu verpassen. Besonderes Bonbon waren dabei die Katanakämpfe, bei denen sich der Spieler aus den Werbevideos vor dem Fernseher durch seine Schattenkampfbewegungen mit der Wiimote verblüffend realistische Gefechte mit der KI lieferte. Leider kam alles etwas anders: Red Steel war zwar ein ganz nettes Spiel, aber gerade bei den groß angekündigten Schwertkämpfen kam es zu genauso großer Ernüchterung. Die Erkennung der Bewegungen belief sich nämlich auf die grobe Schlagrichtung. Red Steel 2 möchte dank MotionPlus-Zwang dieses Manko ausbügeln.
Meinung:
War man im Vorgänger noch auf der Suche nach seiner Freundin im japanischen Mafiamilieu unterwegs, hat der zweite Teil mit seinem Vorgänger bis auf Katanas und dem Genre nichts gemein. Man entschied sich für ein komplettes Redesign und beschritt damit einen Weg in eine außergewöhnliche Richtung. Kurzer Hand wurden Western und Eastern gekonnt zu einem erfrischend neuem Setting verschmolzen. In einer rauen Wüstenstadt ist man als Cowboy mit Colt und Katana bewaffnet unterwegs und erfüllt verschiedene Aufträge. Harte Kerle und flinke Ninjas reichen sich die Hand, typische Westernklänge werden mit asiatischer Musik vermischt. Die Mischung passt einfach unglaublich gut.
Wilder Westen ... Osten?
Direkt zu Beginn muß man tatenlos mit ansehen, wie man hinter einem Motorad durch die Wüste geschliffen wird. Glücklicherweise kann unser Alter Ego sich befreien, wobei er aber sein Katana verliert. Genau dieses ist im weiteren Spielverlauf aber noch von entscheidender Bedeutung und muss wiedergefunden werden. Nach einer kurzen Flucht durch staubige Gassen und asiatische Hintergärten, die hauptsächlich als Tutorial dient, trifft man auf einen alten Lehrmeister, der einem ein Katana borgt und schnell die ersten Tricks beibringt. Jetzt kommt das Spiel so richtig in Fahrt.
Am schwarzen Brett
Die meist kurzen Missionen werden in der Regel durch kurze, vorbildlich vertonte Briefings am schwarzen Brett oder kurze gerenderte Zwischensequenzen eingeleitet. Meistens müssen ein paar böse Buben verprügelt werden, ab und zu auch ein größerer Bossgegner, oder es müssen einfache Aufgaben, wie das Aktivieren von Sendemasten, erfüllt werden. So genial das Setting, so stellenweise ideenlos wirken dagegen die Aufträge. Die dritte Dimension wird eher selten genutzt und im Grunde geht man nur von Raum zu Raum. Das Ganze erinnert ein wenig an Mad World. Hier und da finden sich dann schonmal vorgegebene Kletter- oder Sprungpunkte. Zwischen den Missionen darf man neue Angriffe lernen oder sein Katana verbessern. Das ist übrigens ein gutes Stichwort.
Schwertkampf für Anfänger
Red Steel zeigte zum Release der Wii zumindest steuerungstechnisch, wie Ego-Shooter auf Konsolen aussehen können, kam aber mit einem eher durchschnittlichen Gameplay daher. Ein Feature, welches im Vorfeld für viel Staunen sorgte, nämlich die Kämpfe mit dem Katana, stellten sich - überspitzt gesagt – als langweiliges Rumfuchteln mit der Wiimote heraus und konnten in keinster Weise die Dynamik eines Schwertkampfes transportieren.
Schwertkampf für Fortgeschrittene
Red Steel 2 will hier dank WiimotionPlus die enttäuschten Spieler des ersten Teils versöhnen und realistischere Kämpfe dank verbesserter Berwegungserkennung bieten. Das gelingt Ubisoft diesmal soweit auch ganz gut. Von einer wirklich 100%igen Bewegungsumsetzung kann zwar nicht die Rede sein, aber die Schlagrichtung und -intensität spielen eine wichtige Rolle und werden glaubwürdig im Spiel umgesetzt. Leider reicht für die Defensive das Drücken des Blockenknopfes aus. Hier hätten tatsächliche Parierbewegungen das Mittendrin-Gefühl deutlich steigern können, wären aber wohl auch schwerer umzusetzen gewesen.
Insgesamt schafft UbiSoft es aber tatsächlich, fordernde, spassige und sogar etwas schweißtreibende Schwertkämpfe zu inszenieren. Bei den teilweise weit ausholenden Wiimotebewegungen wird man aber häufig das Nunchuckkabel als störend empfinden.
Immersion
Doch die Wiimote dient nicht nur als Katanaersatz. Ein echter Cowboy hat natürlich auch einen treuen Colt. Mit der Wiimote auf des Gegners Bein gezielt, abdrücken und dann mit dem Schwert kurzen Prozess machen. Nicht ehrenvoll, aber effektiv. Beim Safeknacken hält man sich die Wiimote ans Ohr und dreht sie so lange, bis ein Klickgeräusch aus dem Lautsprecher ertönt. Mit Drücken der A-Taste entriegelt man so einen Bolzen. Auch bei manchen Schaltern muss die Wiimote richtig gedreht und gehalten werden. Red Steel 2 zeigt sich beim Einsatz der Wiifeatures als sehr ausgewogen und treffsicher.
Technisch top
Optisch macht das Spiel einen recht guten Eindruck. Die Cellshading-Grafik muss zum größten Teil zwar nur recht kleine Areale darstellen, die dafür aber mit vielen zerstörbaren Objekten gefüllt sind. Die Animationen der Figuren sind top. Auch für die Ohren gibt es eine gelungene Soundkulisse, untermalt von passender Musik. Sämtliche Dialoge im Spiel wurden mit guten deutschen Sprechern vertont.
Fazit:
Rauchende Colts und Katans? Kann das zusammen passen? Aber sicher! Red Steel 2 punktet mit einem tollen
unverbrauchten Setting, hübscher Grafik und einer gelungenen
MotionPlus Unterstützung. Leider wird Abwechslung im Gameplay nicht
sonderlich groß geschrieben und so hangelt man sich im Grunde von
einem Raum voll Gegner zum nächsten. Spaß macht es trotzdem,
besonders, da sich Schwertkämpfe dank ihrer Dynamik nicht nur
realistischer anfühlen, sondern auf Dauer sogar schweißtreibend
sind. Actionfans können bedenkenlos zugreifen.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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