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Command & Conquer 4: Tiberian Twilight

Entwickler: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts

Genre: Strategie
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 34,56 €

Systeme: PC

Testsystem: Intel Dual Core @3 GHz; 4 GB RAM; ATI Radeon 4800 HD

Anforderungen: Core Duo-Prozessor; 1 GB RAM; Shader Model 3-kompatible Grafikkarte mit 256 MB RAM

Inhalt:
Ehre, wem Ehre gebührt: Unabhängig davon, ob man die Command & Conquer-Reihe schon mit dem 1992 erschienenen Dune 2 beginnen lässt, das spielmechanisch mit den C&C-Teilen verbunden ist, oder erst mit dem ersten echten Teil der Reihe, Command & Conquer von 1995, kann niemand bestreiten, dass die Reihe zusammen mit Blizzards Warcraft-Franchise das RTS-Genre in seiner heutigen Form begründet hat. Und auch wenn die Reihe der Fortsetzungen keine weiteren revolutionären Titel vorweisen kann, haben die Entwickler (erst Westwood, dann EA Pacific bzw. LA) ihren Fans seit den Anfangstagen mit (fast) jeder Veröffentlichung aufs Neue hochwertige Strategie-Kost präsentiert. Command & Conquer hatte immer alles: ambitionierte Zwischensequenzen, einen riesigen Metaplot, superbe Grafik, bombastischen Soundtrack, tolle Single- UND Multiplayermodi und nicht zuletzt ein strategisch forderndes Gameplay.

Doch auch für Veteranen kommt irgendwann die Zeit, in der sie den Platz für frisches Blut räumen müssen, und dieser Tag ist für die Command & Conquer-Reihe nun gekommen. Mit Command & Conquer 4: Tiberian Twilight soll das Franchise nach dem Willen EAs ein spektakuläres Ende finden.



Meinung:
Rückblick: 2062 hatte es die Menschheit beinahe hinter sich: Das außerirdische Tiberium-Kristall breitete sich immer weiter aus und verschlang langsam aber sicher eine vom Krieg verwüstete Erde. Seit Jahren kämpfen GDI und die Bruderschaft von Nod um die Kontrolle und erst im Angesicht des eigenen Untergangs geschieht das Unglaubliche: Kane, der Führer der Bruderschaft von Nod, kehrt zurück und schmiedet eine Kooperation beider Fraktionen mit dem Ziel, das Tiberium mittels eines globalen Netzwerks zu kontrollieren.

2077 ist dieses Netzwerk fest installiert und die Erde steuert offenkundig auf eine grüne und glückliche Zukunft zu. Doch für die zunehmende Zahl der Zweifler auf Seiten der GDI ändert das nichts an dem schalen Beigeschmack, damals die Hilfe von Kane angenommen zu haben. Dennoch weiß niemand, was der Preis dafür gewesen ist...

Das Beste zum Schluss?
Dieses Misstrauen entzündet die Lunte an der Sprengladung des Krieges, die in Tiberian Twilight nach 15 Jahren Frieden schließlich explodiert. Erzählt wird der finale Konflikt zwischen GDI und Nod in 17 Missionen samt obligatorischen Zwischensequenzen, und bietet genau das, was die Story der Serie immer ausgezeichnet hat: Militärisch geprägte SciFi-Action mit Hang zu Verschwörungstheorien und Pathos. Souverän und mit dezentem B-Movie-Charme inszeniert, bilden die Cutscenes so ein Gerüst, das zielsicher auf den so sehnsüchtig erwarteten Big Bang zusteuert... der dann aber leider ausbleibt. Denn das, was EA L.A. als Ende einer gut 15jährigen Videospiel-Geschichte als Ende der Command & Conquer- Reihe anbietet ist, um es deutlich zu sagen, ein schlechter Witz.

Mutig
Andererseits erklärt das Wissen um das lahme Ende der Serie evtl. den Aufwand, den die Entwickler innerhalb der Missionen betrieben haben, um die Spieler an die Maus etc. zu fesseln. Gemeint ist damit aber, zu früh gefreut, nicht eine originelle Inszenierung der Spielmissionen – diese wissen zwar zu gefallen, mehr aber auch nicht – sondern das eigentliche Spielkonzept. Denn Tiberian Twilight bricht bewusst mit allen Traditionen der Command & Conquer-Reihe und versucht so, eine gänzlich neue Spielerfahrung innerhalb der Serie zu bieten. Ob das zum Abschluss der Reihe ein guter Entschluss war?

Wo ist mein Crawler?
Schließlich dürfte allen Spielern, die schon Erfahrungen mit einem Command & Conquer-Titel gesammelt haben – und das sollte ja für fast jeden Spieler gelten – beim ersten Blick auf das Gameplay von Tiberian Twilight der Mund offen stehen bleiben. Denn abgesehen davon, dass man Einheiten per Maus kommandiert, ist die Schnittmenge zwischen dem aktuellen Spiel und seinen Vorgängern spieltechnisch minimal. Tiberian Twilight verzichtet gänzlich auf feste Basen oder das Sammeln von Rohstoffen und es gibt entsprechend auch keine so typischen Tiberiumssammler mehr, mit deren Wegfindungsroutine man hadert. Schockierend.

Alles neu macht Teil Vier
Aber nur auf den ersten Blick. Denn als Ausgleich für lieb gewonnene Traditionen präsentiert EA L.A. dem Spieler eine neue Form des Strategiespiels: Ausgehend von einem mobilen Hauptquartier, dem Crawler, produziert der Spieler Einheiten, ohne dafür mit Rohstoffen bezahlen zu müssen; einzig die unterschiedlich hohe Anzahl von Kommandopunkten begrenzt die Produktion. Wie genau er diese Punkte nutzt, ob für wenige starke oder viele leichte Einheiten, bleibt natürlich dem Spieler überlassen, wobei eine gesunde Mischung wie in jedem Strategiespiel natürlich das Ideal darstellt.

Ein wahres Arsenal
Diese zu finden dürfte angesichts von gut 80 verschiedenen, überraschend gut ausbalancierten Einheiten aber auch Strategie-Veteranen erstmal vor gewisse Probleme stellen. Um den Spieler mit dieser schieren Menge an Panzern, Infanterie, Flugzeugen und sonstigem Kriegsgerät zu überfordern, stehen nicht alle Einheiten gleichzeitig zur Verfügung (was ja auch schwierig in ein Menü zu implementieren gewesen wäre). Vielmehr gibt es den eingangs erwähnten Crawler in drei Varianten – Offense, Defense und Support – und mit der (jederzeit möglichen) Wahl eines dieser Schwerpunkte ändern sich die Baumöglichkeiten.

Planlos
Dieses neue Spielprinzip von Tiberian Twilight ändert das generelle Spielerlebnis im Vergleich mit anderen Command & Conquer-Teilen natürlich nachhaltig. Bestimmten vorher riesige Schlachten mit großen Einheitenzahlen und relativ geringer Mobilität das Geschehen, setzt Tiberian Twilight eher auf schnelle Scharmützel und variable Positionen der Lager. Werden allerdings Anfänger auf dieses ungewohnte Spielsystem losgelassen, endet das meistens in einem hektischen, heillosen Durcheinander, das derjenige mit der schnelleren Maus gewinnt. Hat ein Spieler das Prinzip des Spiels aber einmal verstanden, zeigt Tiberian Twilight sehr schön, dass Strategie auch im Sprint funktionieren kann.

Flotter Zehner
Besonders deutlich wird das natürlich im Multiplayer-Modus, der nach der oben beschriebenen Eingewöhnugsphase dem geneigten Spieler mehr als eine Spielwiese bietet, um seine strategischen Fähigkeiten zu erproben. So unterstützt Tiberian Twilight z.b. Gefechte mit bis zu 10 Spielern – was eine interessante Herausforderung an die Kommunikation zwischen den Teilnehmern darstellt – oder bietet außerdem die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Freund die Kampagne im Koop-Modus durchzuspielen.

Auf Kristallen an die Spitze
Belohnt wird die diesbezügliche Aktivität natürlich auch. Denn sowohl in Multi- als auch Singleplayer-Kämpfen sammelt jeder Spieler Erfahrungspunkte, die seinem Account gutgeschrieben werden. Hat er genug davon beisammen, können Verbesserungen freigeschaltet werden, bis man schließlich Level 20 und den Rang eines Generals erreicht hat. Und für die Nostalgiker: Für manche dieser Entwicklungen muss man zusätzlich im Spiel Tiberiumkristalle einsammeln, wenn auch mit einer beliebigen Einheit... Es geht also doch!

Bei allem Verständnis...
Leider ist mit diesem Account aber untrennbar eine Eigenart des Spiels verbunden, die Tiberian Twilight in dieser Form leider zu einem nicht empfehlenswerten Spiel werden lässt: ein pervers übertriebener Kopierschutz. Denn um den Titel spielen zu können, muss der PC des Spielers nicht nur im Multiplayer-, sondern auch im Singleplayermodus permanent mit dem Internet verbunden sein. Ist er das einmal nicht – und sei es nur, dass die WLAN-Verbindung für wenige Sekunden abbricht – hat es sich ausgespielt. Damit überschreitet EA (zeitgleich mit UbiSoft z.b. bei Assassins Creed 2 oder Die Siedler 7) eine Grenze, die den Spielspaß in einem Maße einschränkt, dass finanzielle Interessen als Begründung nicht mehr ausreichend sind.

Keine Schönheit
Die Ressourcen, die in die Entwicklung dieser nicht zu duldenden Maßnahme EAs gewandert sind, hätten die Entwickler dabei auch viel eher in eine zeitgemäße Engine investieren sollen. Denn noch immer nutzt das Spiel eine überarbeitete Version der SAGE-Engine, die zwar ihre goldenen Zeiten hatte, heute leider aber nur noch optisches Mittelmaß kreiert. Ein exemplarisches Ärgernis stellt z.b. die viel zu nah positionierte Kamera dar, die zwar grobes Ruckeln verhindert, die Übersicht der Spieler aber störend einschränkt.



Fazit:
maxEin kurzer Blick auf die Amazon-Bewertungen von Tiberian Twilight genügt und man stellt fest, dass sich EA mit diesem Ende der Command & Conquer-Saga keinen Gefallen getan hat. Während die meisten Spieler die durchschnittliche Grafik und die letztendlich enttäuschende Geschichte aber noch verzeihen würden, hat der Kopierschutz des Spiels kein Mitleid verdient. Denn auch mit der gegenwärtigen Finanzlage und dem Problem der Raubkopien lässt sich nicht entschuldigen, dass EA den Spieler derart in seinem Erlebnis einschränkt, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, das Spiel auch wieder zurück zu geben. Es bleibt die vage Hoffnung, dass EA dies mit einem baldigen Patch ändern wird.

Den Unmut, den viele User auf Amazon aber hinsichtlich des neuen Spielprinzips von Tiberian Twilight äußern, bleibt aber unverständlich. Schließlich waren es gerade langjährige Fans der Serie, die in der Vergangenheit immer wieder Neuerungen forderten. Und ganz objektiv betrachtet ist die sehr actionlastige Auslegung von Tiberian Twilight zwar sicher gewöhnungsbedürftig, dadurch aber nicht weniger gelungen. Für ein Meisterwerk, das einem Ahnen des strategischen Videospiels würdig gewesen wäre, reicht das aber lange noch nicht.



Command & Conquer 4: Tiberian Twilight - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.6875 Grafik: 7.25
Sound: 7.50
Steuerung: 7.50
Gameplay: 8.50
Wertung: 7.6875
  • Originelles Spielprinzip
  • Umfangreicher Multiplayer-Modus
  • Viele taktische Möglichkeiten
  • Grauenhafter Kopierschutz
  • Schnöde Grafik
  • Banales Storyende

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Rezension vom: 14.04.2010
Kategorie: Strategie
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Die Siedler 7
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