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Metro 2033

Entwickler: THQ
Publisher: THQ

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 39,40 €

Systeme: PC, Xbox 360

Testsystem: Intel Dual Core @ 3GHz; 4 GB RAM; ATI Radeon 4800 HD

Anforderungen: Dual Core @ 2GHz; 1 GB RAM; Shader Model 3 & DirectX 9-kompatible Grafikkarte

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Auch wenn die Wächter der Nacht-Trilogie ungeachtet ihrer beeindruckenden Verkaufszahlen noch immer eine der schlechtesten Fantasyepen darstellt, die ich je gelesen habe (und das will etwas heißen), muss man als vielseitig interessierter Leser deren Autor Sergej Lukianenko zu Dank verpflichtet sein. Denn lange war der literarische Einfluß Russlands auf den Westen, von Klassikern wie Dostojewski, Tolstoi, Lem usw. einmal abgesehen, doch überschaubar gering. Erst nach der auch im Westen erfolgreichen (und grauenhaften) Verfilmung von Lukianenkos Büchern spielt russische Unterhaltungsliteratur eine nicht geringe Rolle bei den Lesern jenseits der Oder bzw. der Beringstrasse. Danke dafür, Sergej.

Denn auch wenn manche russische Übersetzungen ihren Reiz nur aus der ihnen inne wohnenden Exotik gewinnen (aktuelles Beispiel gefällig?), bereichern so auch immer wieder wirklich gute, originelle und damit lesenswerte Übersetzungen aus dem Russischen heimische Leseregale. Bestes Beispiel dafür ist die Endzeitüberraschung Metro 2033 von Dmitry Glukhovsky, die mit dem originellen Setting der verwüsteten Moskauer U-Bahn auf sich aufmerksam machte. In Anbetracht der mit diesem Ort verbundenen Linearität der Handlung von Metro 2033 konnte man sich als Leser aber nie des Eindrucks erwehren, eigentlich ein beschriebenes Videospiel zu konsumieren. Entsprechend gering fiel die Überraschung dann aus, als Publisher THQ dann tatsächlich eine Videospielumsetzung des Buches ankündigte, die nun auch erschienen ist.



Meinung:
Der Spieler schlüpft dabei in die Rolle des jungen Artjom, der im Jahre 2033 mit tausenden anderen Menschen in der Unterwelt der Moskauer Metro-Stationen lebt. Doch auch wenn diese die einzige dauerhafte Rückzugsmöglichkeit bieten nachdem die Erdoberfläche u.a. nuklear verheert wurde, ist das Leben auf und an den Schienen alles andere als ungefährlich. Das hat zahlreiche Gründe: Die Stationen sind erfüllt von sich bekämpfenden menschlichen Fraktionen (Hobbes lässt grüßen), seltsamen Anomalien, tödlichen Fallen und nicht zuletzt tödlichen Mutanten.

Die schwarze Flut
Die Bedrohung durch letztere ist es dann auch, die die Handlung von Metro 2033 in Gang bringt. Artjom wird von einem mysteriösen Mann namens Hunter beauftragt, die Nachricht von zunehmenden Angriffen der Mutanten zur „Hauptstadt“ der Stationen, der Polis, zu bringen. Und genau das versucht der Junge auch - mit wechselnden Begleitern und nicht ahnend, dass sein Abenteuer ihn viel weiter führen wird.

Sprunghaft
Während der Beginn des Spiels damit haargenau der Romanvorlage folgt, beschreitet Metro 2033 im späteren Spiel durchaus eigene Storypfade, wie Leser des Buches schnell bemerken werden. Leider gelingt das aber nicht immer: Wer die Handlung des Spiels gänzlich verstehen will, kommt um die Lektüre des Buches nicht herum. Denn Metro 2033 erzählt seine eigentlich sehr gute Geschichte leider ausgesprochen sprunghaft, so dass immer wieder Namen von Personen oder Gruppen auftauchen bzw. Missionen zu absolvieren sind, die sich allein aus dem Spiel kaum erschließen. Angesichts der kurzen Spieldauer von sechs bis acht Stunden ist das besonders schade, denn Raum für ein wenig mehr Information wäre in Metro 2033 sicher vorhanden gewesen, ohne damit die Konzentration und Langmut des Spielers zu überfordern.

Einfach genial
Dabei vermag die Welt, die man beim Spielen von Metro 2033 also zwar nicht kennen lernt, aber zumindest erkundet, den Spieler trotzdem von den ersten Minuten an zu fesseln. Auch wenn diese sich eigentlich „nur“ über den Dualismus von leeren, gespenstischen, lebensfeindlichen Gängen und Tunneln auf der einen, und überfüllten, lebendigen, erleuchteten Stationen auf der anderen Seite definiert. Zwischen diesen beiden Polen pendelt man - von einigen beängstigend gut inszenierten Ausflügen an die Oberfläche abgesehen - das ganze Spiel über hin und her und freut sich jedes Mal, wenn man es aus dem Dunkel der Gänge wieder unversehrt ins Licht der Stationen geschafft hat. Die Leistung der Entwickler, diese eigentlich fast surreal konstruierte Welt organisch und lebendig wirken zu lassen, kann nicht genug gelobt werden.

Geschickte Handwerker
Großen Anteil daran haben die unzähligen Details und Gimmicks, die zwar auch spielerisch durchaus eine Funktion haben, deren Hauptaufgabe aber die Vertiefung der Atmosphäre darstellt. Beispiele gefällig? Z.b. ist das Gefühl, eine Gasmaske zu tragen, deren Filter langsam versagt, vor Metro 2033 noch nie so real dargestellt worden. Oder es gewinnen Kämpfe eine ganz neue Dynamik, wenn erst der Drucklufttank der eigenen Waffe per Handpumpe gefüllt werden muss, weil Munition einfach zu kostbar ist. Kurzum, Metro 2033 ist bis zum Rand angefüllt mit diesen Details und bindet den Spieler damit so eng an sein Szenario, wie es keine realistische Grafik alleine vermag.

Wind und Wetter
Was nicht heißen soll, dass Metro 2033 optisch nichts zu bieten hat. Im Gegenteil, das Spiel sieht fantastisch aus, setzt den Dreck, aber auch die Schönheit seiner Welt grandios in Szene. Während das - zugegeben - zu Beginn des Spiels auch keine besonders grandiose Leistung darstellt, da sich Artjom in erster Linie durch dunkle, enge Gänge bewegt, hält der gute Eindruck der Grafik von Metro 2033 auch an, wenn der Spieler erstmals große Stationen oder gar die Oberfläche betritt. Gerade in dieser lebensfeindlichen Umgebung ist alles im Fluss, flattern zerrissene Planen in dem Wind, der auch das Gras bewegt, durch das die Mutanten auf den Spieler zustürmen. Wären da nicht die manchmal etwas seltsame animierte Mimik der Menschen um Artjom herum, die Grafik von Metro 2033 würde das Spiel perfekt ergänzen.

Weniger ist mehr
Etwas übertrumpft wird das sehr gute Niveau der Grafik von Metro 2033 noch durch den Sound des Spiels. Denn dieser besteht zum überwiegenden Teil zum Glück nur aus den Geräuschen, die die Welt um bzw. durch Artjom produziert, eben aus dem Rascheln von Gras, dem Echo eines langen Ganges oder der Geräuschkulisse einer panischen Flucht vor einer Überzahl Feinden. Im krassen Gegensatz zu dieser minimalistischen Untermalung außerhalb der Stationen steht natürlich der Lärm in den überfüllten Stationen. Hier schreien, weinen, lachen Menschen um die Wette - es vermengt sich zum charakteristischen Dröhnen großer Menschenmengen. Selten, nur ganz selten, fließt dann aber gerade auch gegen Ende des Spiels eine wirkliche Musikuntermalung in das Spielerlebnis mit ein, die sich aber dezent im Hintergrund hält und gerade deswegen für einige Gänsehaut sorgt.

Konservativ
Aus dem Blick geraten darf bei aller Überschwänglichkeit aber nicht, dass Metro 2033 der brillanten Inszenierung und den teils genialen Details zum Trotz in seinem Herzen ein recht klassischer Ego-Shooter ist. In ihrem Kern basieren die teils ausgesprochen schweren Missionen auf den üblichen Mechanismen des Genres: Metro 2033 lässt dem Spieler die Wahl zwischen Frontalangriffen und Attacken aus dem Hinterhalt, bietet viele, leider aber etwas variantenarme Waffen und hält die Spannung über stetig knappe Munition konstant hoch. Wie aus dem Genre gewohnt, ist es dabei für Artjom von großer Bedeutung, Fallen genau wie zu großen Gruppen von Feinden auszuweichen, um die solide KI dann im richtigen Moment zu übertrumpfen.

Fazit:
maxDoch auch wenn das Gameplay von Metro 2033 entsprechend das Shooter-Genre nicht revolutioniert, macht Glukhovskys Bestseller auch als Videospiel verdammt großen Spaß und überrascht mit teilweise - ich wiederhole mich gerne - genialen Ideen. Da darüber hinaus Grafik und Sound zur Spitzenklasse der Shooter zählen, dürften Fans des Genres abgesehen von der überschaubaren Spieldauer nicht nur keine Probleme mit Metro 2033 haben, sondern die russische Produktion in jeder Minute genießen.

Bemängeln muss man allerdings, dass die Entwickler offensichtlich davon ausgegangen sind, dass die Käufer des Videospiels die Buchvorlage entweder bereits gelesen haben bzw. es zeitgleich tun. Denn für sich genommen bleiben viele Facetten des Spiels rätselhaft, was dann eben doch den winzigen, aber entscheidenden Unterschied zu einem uneingeschränkten Topspiel deutlich werden lässt. Eine absolute Kaufempfehlung hat Metro 2033 im Vergleich zu Lukianenkos Schund aber trotzdem verdient, am besten im Verbund mit der Buchvorlage.



Metro 2033 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 9.125 Grafik: 9.25
Sound: 9.50
Steuerung: 9.00
Gameplay: 8.75
Wertung: 9.125
  • Einzigartiges Setting
  • Immens dichte Atmosphäre
  • Grafik und Sound beeindruckend
  • Fantastische Detaillösungen
  • Teils schwer verständliche Storyepisoden
  • Gameplay relativ klassisch

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Rezension vom: 13.04.2010
Kategorie: Action
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Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
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