Die Gänge des Schlosses
Um es direkt vorweg zu nehmen: das nun folgende Spiel hat absolut rein gar nichts mit dem gleichnamigen Film und noch viel weniger mit der ursprünglichen Serie zu tun. Als Justus, Peter, Bob und Caroline streift man mit bis zu drei Freunden durch die Gänge des Schlosses und besucht die einzelnen Räume dieser mehr an ein Hotel erinnernden Häuslichkeit. Zu sehen sind die Figuren nicht, da alles aus der Egoperspektive zu sehen ist, und man lediglich mit einem Handcursor auf dem Bildschirm interagiert. Das Schloss besteht aus vier Stockwerken von denen zu Anfang nur eines freigeschaltet ist. In jedem Stockwerk findet sich ein Schlüssel, der ein neues Stockwerk aufschließt. Hinter jeder Tür verbirgt sich eines von 10 Minispielen. Hat man dieses absolviert, gilt der Raum als durchsucht. Alle paar Räume gibt es eine kleine, zusammenhanglose Sequenz aus dem Film, die wohl die Story vorantreiben soll.

Die Abwechslung machts
Die Packung wirbt mit über 100 Räumen, die erforscht werden wollen. Der Gedanke ist beängstigend, wenn man bedenkt, dass es außer den 10 Minispielen absolut nichts anderes in diesen Räumenzu tun gibt. Die Minispiele selbst sind zwar einigermaßen abwechslungsreich, aber viele sind zu umständlich zu steuern und der Rest macht einfach keinen Spass. In einem Spiel muss eine Ratte gefangen werden, indem man sie durch Klopfen auf den Boden in eine Falle treibt. Bis heute konnte ich nicht herausfinden, welcher Weg zum Sieg führt. Selbst wenn die Ratte mit der Nase an die Falle stösst, scheint es zufällig zu sein, ob sie nun in die Falle geht oder doch wieder umdreht. Eine Maschine mit Werkzeug kaputt zu schlagen, ist einfach nur langweilig, weil die einzige Aufgabe darin besteht, frenetisch die Wiimote zu schütteln. An einer Maschine sollen defekte Teile ausgetauscht werden. Die erkennt man daran, dass sie unterschiedliche Geräusche machen, wenn man sie anklickt. Sobald mehr als eine Person dieses Spiel spielt, können die Geräusche nicht mehr unterschieden werden, weil jeder Spieler seine eigenen Teile suchen muss. In einigen Spielen müssen Wasserbomben gebaut, Juckpulver gesammelt und Farbeimer aussortiert werden. Das Spiel verspricht, dass man diese Objekte sammelt, um sie "später" als Wurfgeschosse zu benutzen. Das klingt nach Abwechslung! Diese Sequenz findet sich allerdings ganz am Ende als Bosskampf, nachdem man sich durch 4 Stockwerke mit den immer gleichen Spielen gequält hat.

Multiplayer? Singleplayer?
Das Spiel kann mit insgesamt vier Spielern gespielt werden. Jedoch kann ein einmal gestarteter Spielstand nur mit der korrekten Anzahl an Spielern weitergespielt werden. Sehr ärgerlich, wenn man zu zweit beginnt und die andere Person nach dem ersten Stock feststellt, dass der Titel Müll ist und sich ein Weiterspielen nicht lohnt. Wer die Endsequenz sehen will, darf also noch einmal von vorne anfangen. Allerdings macht das Spiel mit anderen Leuten durchaus mehr Spaß, denn geteiltes Leid ist halbes Leid und man kann sich zusammen über die Spiele lustig machen.

Zusammenhang
Dass man der Story nicht folgen kann, liegt aber nicht nur daran, dass die Filmszenen zusammenhanglos sind. Bei der Konvertierung der Videos ist auch ganz schön was schief gelaufen, denn alle Videos laufen viel zu schnell ab. So können viele Sätze aufgrund der hohen Sprachgeschwindigkeit nicht richtig verstanden werden und die ohnehin zu kurzen Szenen sind viel zu schnell wieder zu Ende. Vor jedem Raum gibt es außerdem eine kleine Unterhaltung zwischen den Figuren, die aber rein zufällig ausgewählt wird und ebenfalls keinerlei Zusammenhang bildet. Außerdem darf man nicht zu ungeduldig sein. Möchte man am Ende eines Spiels schnell auf den Weiter-Knopf drücken, kann es sein, dass sich das Spiel aufhängt. Sollte darauf eine Filmsequenz folgen, kann man diese nun nicht mehr sehen, da es auch keine Funktion gibt, bereits freigespielte Sequenz erneut anzusehen.

Die Präsentation
Grafisch wird absolut nichts geboten. Durch die Gänge wird in 3D gegangen, wobei drei der vier Stockwerke absolut identisch aussehen und sich nur in der Anzahl der Abzweigungen unterschieden. An den Wänden hängen immer wieder die gleichen zwei Bilder und nur der Keller hat anders aussehende Gänge und Türen. Alle Spiele sind zweidimensional und beschränken sich auf wenige Objekte, mit denen interagiert wird. Beim finalen Bosskampf gibt es sogar eine bewegliche Figur, deren Animationen allerdings so spärlich und hölzern sind, dass sie aus den 90ern stammen könnten. Die ewig gleiche Hintergrundmusik geht einem sehr schnell auf den Keks und trägt nichts zur Atmosphäre bei. Bei lediglich einem Minispiel, in dem Farbeimer sortiert werden müssen, wechselt die Musik zu einem abenteuerlichen Stück, das vollkommen deplatziert wirkt.

Fazit:
Weder Fans der ???-Filme noch solche der Originalserie sollten sich Die drei ??? - Das verfluchte Schloss zulegen. Genauer gesagt: Niemand sollte sich dieses Spiel kaufen. Es handelt sich schlicht um eine Sammlung von Minispielen, die nichts mit der Vorlage zu tun hat. Aber selbst als Minispielsammlung eignet sich der Titel nicht, weil zehn Spiele einfach viel zu wenige sind, und diese Minigames schwer zu steuern, langweilig und einfach nur schlecht sind. Wer sich hier tatsächlich durch vier Stockwerke hindurcharbeiten möchte, und danach dennoch wieder ein Spiel zu der Serie in Erwägung zieht, verdient meinen vollen Respekt.