WWE SmackDown vs. Raw 2010
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
54 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Wrestling ist einfach nicht tot zu kriegen. Seit Jahrzehnten begeistert die Show-Kloppe ein nicht gerade kleines Publikum - Grund genug für Publisher THQ, uns immer wieder mit neuen Spielen aus dem WWE-Universum zu versorgen. Besonders hervorgetan hat sich hier die Serie WWE SmackDown vs. Raw. Jedes Jahr erscheint eine neue Version mit immer wieder neuen Features und vielen sinnvollen Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Auch dieses Jahr wurden wir mit einem neuen Update des Vorzeige-Wrestling-Games beglückt.
Meinung:
SmackDown vs. Raw 2010 bietet auf den ersten Blick wieder alles, was das Fan-Herz begehrt. Über 60 Wrestler der WWE geben sich hier ein Stelldichein. Natürlich geht es nicht ohne weibliche Begleitung, weswegen die Diven natürlich auch wieder mit am Start sind. Der Kern des Spiels unterscheidet sich kaum vom Vorgänger. Jedoch wurden viele kleine bis mittelgroße Veränderungen vorgenommen, die das Spielerlebnis erheblich beeinflussen – und zwar im positiven Sinne.
Bastelfreund Ein besonderes Highlight ist da zum Beispiel der Story-Editor, mit dem man nun seine eigene WWE-Geschichte erstellen kann. Aus verschiedenen Bausteinen kann man sich komplette Storylines mit allem, was man sich an Dramatik auch nur vorstellen kann, selbst basteln. Epische Sagen im Wrestling-Style, Geschichten über Aufstieg und Fall, über Intrigen, Freundschaft, Feindschaft – alles ist hier möglich. Jeder Abschnitt lässt sich beliebig gestalten. Sogar eigene Texte lassen sich einfügen. Hier gesellt sich auch die verbesserte Video-Funktion hinzu, die im letzten Jahr schon zum Einsatz kam. Man kann auch hier wieder tolle Einmarsch-Videos aus Szenen der eigenen Kämpfe erstellen. Neu ist hier, dass man nun die Highlights aus dem kompletten Match wählen und für eigene Zwecke verwursten kann.
Auch der Charakter-Editor wurde überarbeitet. So kann man jetzt noch mehr Zubehör frei nach Schnauze gestalten. Besonders kreative Zocker dürfen sich über eigene Logos freuen, die man nun entwerfen und verwenden kann. Waren im letzten Teil noch Restriktionen bei den Charakter-Attributen vorhanden, fallen diese nun weg. Erfahrungspunkte können nun gezielt einzelnen Kategorien zugeordnet werden.
Volles Rohr Sämtliche Editoren wären nur halb so spaßig, wäre sämtlicher selbst erstellter Content nur für die eigene Konsole gemacht. Doch THQ hat hier an die Community gedacht und es ermöglicht, dass alles, was selbst entworfen wurde, hochgeladen werden kann, um es den anderen Spielern zum kostenlosen Download zur Verfügung zu stellen. Eigene Stories, Einmarsch-Videos und Charaktere lassen sich so mit der ganzen Community austauschen, was für Wrestling-Fans natürlich eine Offenbarung darstellt. Eine Offenbarung ist auch in diesem Jahr wieder der Modus "Road to Wrestlemania". Hier wird durch mehr Interaktion ein noch intensiveres Spielgefühl geboten. Zusatzmissionen in Form von optionalen Herausforderungen sorgen zudem für Bonus-Content. Die Atmosphäre wird hauptsächlich von der Präsentation im TV-Stil getragen. Und tatsächlich: Die Grafik sieht aus, als würde man sich die Klopperei im Fernsehen anschauen. Die Einmarsch-Sequenzen sind wirklich gut gelungen, die Athleten gleichen ihren realen Vorbildern bis auf die Hautporen. Selbst kleinste Blessuren wirken total real. Auch das Publikum weiß durch tolle Animationen und klar erkennbare Figuren zu überzeugen. Witzigerweise ändern sich die Sprüche auf den Plakaten, die im Hintergrund hochgehalten werden, sodass während der ernsten Fights durchaus auch mal Platz für ein kleines Schmunzeln ist. Kleine Schönheitsfehler gibt es aber dennoch. So wirkt die Mimik der Akteure stellenweise viel zu künstlich. Die Ringseile erwecken manchmal den Eindruck, als seien sie total labbrig. Leider hat auch der ein oder andere üble Clipping-Fehler seinen Weg ins Spiel gefunden. Die Bewegungen der Wrestler wirken insgesamt flüssiger, erwecken im Einzelfall das eine oder andere Mal jedoch durchaus einen etwas abgehackten Eindruck.
Der Sound ist ebenfalls sehr stark. Nicht nur wird die Stimmung in den Arenen gut herüber gebracht, auch die Kommentatoren können sich sehen bzw. hören lassen. Trotz der ein oder anderen Wiederholung hat man selten das Gefühl, dass ein Kommentar deplatziert wirkt. Der wuchtige Soundtrack tut sein Übriges zur Show.
Move it! Auf den ersten Blick scheint die Steuerung total eindimensional zu funktionieren, schließlich schlägt und tritt man mit ein und demselben Button. Investiert man jedoch ein wenig Zeit in den neuen Trainingsmodus und in das Studium der Gebrauchsanleitung, stellt man bald fest, die die zunächst recht simpel anmutende Steuerung durchaus ihre Vorteile hat und an sich sehr intuitiv ist. Coole Grabs und tolle Finisher sind somit kein Problem. Lediglich an der Ziel-Präzision hapert es gewaltig. Kämpft man nämlich gegen zwei Gegner gleichzeitig, drischt man meist nur auf den Hauptgegner ein. Der andere Gegner, der nebenbei bemerkt zwar im Ring steht, aber nur ganz selten wirklich eingreift, kommt meist ungeschoren davon, weil die Zielerfassung einfach nicht so will, wie man es gern hätte.
Fazit:
Zu Beginn stand ich dem Titel recht skeptisch gegenüber. Wrestling-Games konnten mich trotz meiner zu Grundschulzeiten vorhandenen Begeisterung für die Materie noch nie wirklich überzeugen (von Rumble Roses mal abgesehen, aber das hatte andere Gründe...). SmackDown vs. Raw 2010 schafft es aber, durch gut durchdachte Verbesserungen gegenüber den Vorgängern selbst Wrestling-Muffel konstant bei Laune zu halten. Die gestaltungstechnischen Möglichkeiten, die hier geboten werden, sind schier unendlich. Das Spiel sieht nicht nur wie echtes Wrestling aus, es fühlt sich auch so an. Jedem, der auch nur ein bisschen was für die Show-Prügler übrig hat, sei dieses Spiel damit wärmstens empfohlen.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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