Teenage Mutant Ninja Turtles: Smash-Up
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
15 bzw. 40 €
Systeme:
PlayStation 2, Wii
Inhalt:
Die Teenage Mutant Ninja Turtles haben den Hype von damals überlebt. Mit Comics, Filmen, Zeichentrickserien und nicht zuletzt Videospielen konnten sie eine große Fangemeinde erobern, was man auch daran sieht, dass erst vor kurzem Turtles in Time Re-Shelled für XBLA und PSN erschien, ein Ubisoft-Remake eines echten Konami-Klassikers fürs SNES. Damit Fans von Wii und PS2 nicht leer ausgehen, hat man wohl TMNT: Smash-Up entwickelt. Gut genug, um 25 Jahre Ninja-Schildkröten zu feiern?
Meinung:
An dieser Stelle schreibe ich am liebsten über die Story des Spiels. Leider gibt es hier so gut wie keine! Die Turtles und ihre Freunde machen ein Turnier, und müssen danach noch Shredder eins auf die Mütze geben. Fertig. Im für Beat’em’Ups typischen Arcade-Modus wird diese Story in nicht sehr ansehnlichen Schwarz-Weiß-Comics erzählt. Auf die Uhr habe ich jetzt nicht direkt geschaut, aber ich schätze mal, nach 10 Minuten ist da jeder locker durch den normalen Schwierigkeitsgrad. Aber der Reihe nach…
Super Smash Turtles? Ist das Spiel geladen, fällt einem als erstes auf, dass das Menü ziemlich altbacken aussieht, eine Cursorsteuerung nicht vorhanden ist und manche Texte fitzelig klein dargestellt werden. Die nicht besonders gute Bildqualität trägt auch ihren Teil zum schlechten ersten Eindruck bei.
Als zweites merkt man, dass der Name „Smash Up“ Programm ist: Der Titel spielt sich ganz ähnlich wie der Nintendo-Hit Super Smash Bros – bis zu vier Kämpfer prügeln sich in einer Runde. Dafür stehen neben dem schon erwähnten Arcade-Modus zahlreiche weitere Single-, Multiplayer- und Online-Modi zur Verfügung. Man kann Turniere für bis zu acht Spieler erstellen, Trophäen und Extras freischalten, diverse Aufgaben im Missionsmodus abschließen und den Highscore im Überlebenskampf knacken. Es gibt also eigentlich ziemlich viel zu tun.
Retro sind nur Look und Inhalt Als Spielfigur darf man zunächst neben den Ninjaschildkröten Rafael, Donatello, Michelangelo und Leonardo auch deren Sensei, die Ratte Splinter, den Sportliebhaber Casey Jones und Reporterin April O’Neill wählen. Letztere hat nicht nur ein ungewohntes Design (Tut mir leid, ich hab den neuesten Film, auf den sich das Spiel wohl bezieht, noch nicht gesehen…), sondern auch ziemlich seltsame Proportionen. Insgesamt gewinnen die Charaktere keinen Grafikdesignpreis, sind aber immerhin ganz nett animiert. Auch der Kampfstil der Charaktere kann sich eigentlich sehen lassen. Insgesamt spielt sich das Spiel flüssig, und macht auch online Spaß. Aber (und jetzt kommt ein ganz großen und langes Aber)…
Die Umgebungen und Hintergründe sind zwar nett interaktiv und verändern sich so im Laufe des Kampfes, gehören grafisch aber fast schon ins letzte Jahrtausend. Zumindest der Schießstand, bei dem man Muscheln werfen und Figurenteile gewinnen kann, hätte zu PS1-Zeiten schon miese Wertungen bekommen. Die Anzahl der Arenen und Kämpfer ist im Gegensatz zur Konkurrenz nicht sehr groß, und auch wenn man einige Bösewichter freischalten kann, so vermisst man doch zahlreiche Figuren aus den früheren Turtles-Zeiten. Insgesamt betrachtet hätte man das Spiel somit auch als WiiWare-Titel veröffentlichen können, denn die Grafikdateien können nicht besonders viel Platz wegnehmen. Preislich kommt mit 15 Euro aber nur die PS2-Version ran – das bisschen Spiel kostet für die Wii ganze 40 Euro.
Online oder doch nicht? Ein anderes, sehr großes Problem ist die Werbung, welche UbiSoft betreibt. So wird auf der Produktseite damit geprahlt, dass hier Entwickler am Werk waren, die auch schon an Ninja Gaiden und Smash Bros gewerkelt haben. Ähnliche Aussagen las ich zuletzt bei Spyborgs, dort brachte diese Maßnahme auch nur mäßigen Erfolg. Zum anderen ist die PS2-Version mit „Auch online spielbar“ betitelt, obwohl dort gar kein Onlinemodus vorhanden ist.
Was bleibt dem Turtles-Fan also? Die Gewissheit, dass man für ein 25jähriges Jubiläum einen richtig genialen Brawler hätte erwarten können, in der Art von Turtles In Time und mit der Grafikqualität von Spyborgs. Dazu noch die Smash Up-Modi mit allen möglichen Charakteren aus Filmen, Serien und Comics. Stattdessen gibt es diese Entwicklungskosten sparende Stangenware, bei der mit der auf der Produktseite versprochene Überraschung wohl die freizuspielenden Raving Rabbids-Kämpfer gemeint sind...
Fazit:
Vergleicht man die Turtles Smash Up-Screenshots aus dem Netz mit der bitteren Realität, so kann man a) zu dem Schluss kommen, dass manche Spiele bewegt doch schlechter als erwartet aussehen, oder b) mit diesen Screenshots einfach irgendwas nicht stimmt. Wo auch kein Schönen mehr hilft, das ist der Schießstand. Schaut ihn euch nicht an, Leute, ich habe euch gewarnt! Nicht umsonst findet man davon anscheinend keine Bilder im Internet.
Aber auch, wenn man über die schlechte Grafik und die mickrige Anzahl an Kämpfern und Schauplätzen hinwegsehen, die fehlende Vielfalt aus 25 Jahren Turtles verschmerzen kann: Für 40 Euro ist die Wii-Version einfach zu teuer. Bei der PS2-Version für 15 Euro könnte man da noch ein Auge zudrücken, wäre da nicht der fehlende, auf dem Cover beworbene Online-Modus. Das haben die Ninja-Schildkröten jetzt nun wirklich nicht verdient. Ich hoffe, dass in 5 Jahren mal wieder ein anderer Spielepublisher die Rechte hält. Wie wäre es mit Konami?
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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