Keltis - Der Weg der Steine
Entwickler:
CDV
Publisher:
CDV
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
DS, PC
Inhalt:
Wer neben Videospielen auch dem einen oder anderen Gesellschaftsspiel nicht abgeneigt ist, wird um den Namen Reiner Knizia kaum herumgekommen sein, ist er doch der Kopf hinter so beliebten Spielen wie New Moon City, Euphrat & Tigris oder natürlich Die Siedler von Catan. Aber eben auch Keltis - Der Weg der Steine stammt aus seiner Feder. Für PC und Nintendo DS gibt es nun auch eine Version für Freunde der digitalen Unterhaltung.
Meinung:
Eine Hintergrundgeschichte hat man sich gespart. Die Anleitung verrät uns nicht einmal, dass es sich bei Keltis um ein druidisch angehauchtes Steinelegen
handelt. Das Spielfeld besteht dabei aus fünf Reihen in den Farben Rot, Gelb, Grün, Lila und Blau. Jeder der maximal vier Spieler besitzt fünf Spielsteine, deren
Ziel es nun ist, auf diesen Reihen möglichst weit nach oben zu wandern.
Kartenspiel Am Spielfeldrand gibt es einen Kartenstapel, in dem sich die Zahlen von 0 bis 10 in jeder Farbe zweimal befinden. Von hier
bekommt jeder Spieler zufällig acht Handkarten zugeteilt, die es nun auszuspielen gilt. In jeder Runde darf man eine Karte ausspielen und pro ausgespielter
Karte bewegt sich ein eigener Spielstein auf der dazu farbig passenden Reihe um ein Feld vor. Spielt man also eine rote Zwei aus, rückt der Stein auf der roten
Reihe ein Feld vor. Nun gibt es ein Hindernis beim Ausspielen der Karten: Diese dürfen nur in entweder auf- oder absteigender Reihenfolge gespielt werden.
Die Richtung entscheidet der Spieler mit seiner nächsten Karte selbst. Legt man also auf die rote Zwei eine rote Eins, darf die nächste rote Karte nur noch eine Eins
oder eine Null sein. Das wäre also nicht geschickt. Spielt man stattdessen eine rote Drei, darf jede Karte ab der Drei aufwärts gespielt werden. Dabei muss man aber nicht an der numerischen Reihenfolge festhalten. Auf die Zwei kann auch eine Vier folgen, wobei dann allerdings anschließend nur noch Karten ab dem Wert 4
aufwärts gespielt werden dürfen. Das Ganze geschieht für jede der fünf Reihen.
Strategisches Ablegen Mit jeder abgelegten Karte kann man eine neue vom Kartenstapel ziehen. Nun kann es aber vorkommen, dass man Karten
auf der Hand hat, die man selbst nicht mehr anlegen kann. Unsere roten Karten mit einem Wert unter Zwei können wir beispielsweise nicht verwenden. Statt eine
Karte auf seine bunten Reihenstapel zu legen, kann man also auch eine ungeliebte Karte auf einen Wegwerfstapel packen. Von diesem darf jeder Mitspieler alternativ
zum Nachziehen vom regulären Stapel die oberste Karte nehmen. Hierbei ist Strategie gefragt, denn man möchte nicht seinem Gegner die schwer benötigte Karte
für dessen Reihe zukommen lassen. Zu diesem Zweck muss ein wachsames Auge auf die Kartenreihen der Konkurrenten geworfen werden. Das Spiel endet, sobald
entweder der Kartenstapel leer ist oder fünf Spielsteine sich in der Zone der letzten drei Feldspalten einfinden.
Ein wenig Würze Das Spielfeld besteht natürlich nicht allein aus den fünf Reihen. Zunächst einmal hat jedes der neun Felder einer Reihe
einen eigenen Punktwert, den man am Ende der Runde erhält, wenn ein eigener Stein darauf steht. Hierbei ist zu beachten, dass die unteren drei Felder mit
Minuspunkten ausgestattet sind und die oberen Felder mit großen Punktesprüngen aufwarten können. Außerdem sind zufällig über das Brett verteilte Gegenstände
einzusammeln. Ein Kleeblatt lässt einen eigenen Spielstein ein weiteres Mal ziehen, Punktewerte werden direkt zum Punktestand hinzuaddiert und die
Wunschsteine bringen am Ende des Spiels Zusatzpunkte. Wer keinen oder nur einen Wunschstein einsammelt, wird außerdem auch noch mit Minuspunkten abgestraft.
Um die Komplexität abzurunden, verfügt jeder Spieler auch noch über einen Stein, dessen Punkte am Ende doppelt gezählt werden. Diesen einzusetzen will wohl
überlegt sein.
Plattformenwechsel Auf dem DS wirkt leider alles ein wenig zusammengestaucht und unübersichtlich. Die Reihen sind dicht beieinander und
den nötigen Überblick über die abgelegten Karten der Gegner gibt es nur durch umständliches Hin- und Hergeklicke mit dem Stylus. Auf dem PC sieht das ganze
viel besser aus. Das Spielfeld ist übersichtlicher angeordnet und die Karten aller Spieler sind jederzeit unter ihren Avataren eingeblendet. Als
Hintergrundmusik gibt es esoterisch angehauchte Klänge, die die Konzentration nicht stören, aber auch problemlos komplett ausgeschaltet werden können, ohne
dass man etwas verpassen würde. Das, was auf dem DS aber wahrscheinlich den Klang einer Panflöte darstellen soll, erreicht schnell schmerzhafte Frequenzen.
Gesellschaft? Kommen wir nun zum Hauptproblem so ziemlich aller Versoftungen von Gesellschaftsspielen: Dem Sinn dahinter. Die
Brettspielvariante inklusive Erweiterung gibt es für weniger Geld als die digitale Version zu kaufen. Ein Multiplayermodus ist kaum existent. Entweder man
spielt gegen eine KI oder gegen ein anderes Profil auf dem eigenen DS. Das heisst, das DS-System muss zwischen den Zügen herumgereicht werden. Auf dem PC
gibt es wenigstens eine Netzwerk- und Onlineoption. Wer seine Freunde sowieso um sich scharen muss, um mit ihnen Keltis auf dem DS zu spielen, sollte lieber
direkt zum übersichtlicheren Brettspiel greifen. Ansonsten bleibt noch der Singleplayermodus namen Keltis Solitär, bei dem unter verschiedenen
Regeländerungen wie etwa einer verkleinerten Hand, nur drei farbige Reihen oder unterschiedliche Anzahlen von Spielkarten jeweils eine Zielpunktzahl erreicht
werden muss.
Fazit:
Keltis ist ein gutes Spiel, das die Auszeichnung zum Spiel des Jahres 2008 nicht ohne Grund bekommen hat. Im grundsätzlich einfachen Spielprinzip
wird für eine strategische Dichte durch das Auslegen der Karten und die verschiedenen Gegenstände auf den Reihen gesorgt. Das Problem ist lediglich, dass es nicht
zu einer Versoftung taugt. Auf dem PC kann dank Onlineunterstützung auch gegen entfernte Freunde gespielt werden, aber durch die sinnlose Limitierung auf ein
einziges DS-System und ohne Wireless-Funktion geht der Spaß an einem Gesellschaftsspiel flöten. Da sollte wirklich lieber zum analogen Brettspiel gegriffen
werden.
|