Blood Bowl
Entwickler:
Cyanide Studio
Publisher:
Cyanide Studio
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
36,95 €
Systeme:
DS, PC, PSP, Xbox 360
Inhalt:
Bereits 1994 veröffentlichte Entwickler Micro League eine DOS-Version von Blood Bowl, welche allerdings einige Einschränkungen im Vergleich zum namensgebenden Brettspiel hatte, und von daher ein eher unterdurchschnittliches Spielerlebnis bot. Die französischen Cyanide Studios starten nun einen zweiten Versuch; und diesmal nicht bloß auf dem PC, sondern auf auf der Xbox 360 und den Handhelds von Nintendo und Sony. Die letztgenannte Version bietet die Grundlage zu diesem Test.
Meinung:
Blood Bowl ist ursprünglich ein Brettspiel, welches bereits Mitte der Achtziger erschienen ist. Es wurde seitdem mehrfach neu aufgelegt und erfreut sich einer anhaltenden Beliebtheit. Grund dafür ist sicherlich die Kreuzung aus dem Quasi-Nationalsport der USA - American Football - und dem erfolgreichen Tabletopuniversum Warhammer aus dem Hause Games Workshop.
Rundenbasierte Strategie mit Sportspielhintergrund So oder so ähnlich könnte man das Genre des Spiels bezeichnen. Blood Bowl ist in erster Linie ein rundenbasiertes Strategiespiel, eben ganz seinen Wurzeln entsprechend. Die Regeln des Brettspiels wurden 1:1 übernommen; sämtliche Werte, Fähigkeiten und Würfel kommen auch in der digitalen Variante zum Einsatz, weswegen häufig auch das Würfelglück entscheidet - sowohl im Guten als auch im Schlechten. Im Gegensatz zur PC- und Xbox 360-Version gibt es auf der PSP lediglich den rundenbasierten Modus. Echtzeitmatches sind nicht möglich.
Immer mitten in die Fresse rein? Die Spielregeln der NFL wurden natürlich der comichaft überzogenen, rauen Fantasywelt angepasst und zwar in eine Richtung, die schon durch den Namen Blood Bowl deutlich wird. Nein, im Grund nicht ganz: Zwar wird hier getreten, gefoult und getacklet was das Zeug hält, aber es gibt natürlich auch Schiedsrichter, die überharte Spielzüge mit einem Platzverweis ahnden. Zumindest solange diese nicht bestochen wurden.
Touchdown Das eigentliche Ziel des Spiels ist wie auch beim Football mehr Punkte als das gegnerische Team zu erzielen, bei Blood Bowl allerdings nur möglich durch Touchdowns. Ein solcher wird erzielt, wenn der mit Stacheln bewehrte Football in die gegnerische Endzone getragen wird. Dabei stehen sich aus elf Feldspielern plus fünf Auswechselspielern bestehende Fantasy-Teams gegenüber. Diese unterscheiden sich natürlich nicht nur in ihren klangvollen Namen, wie The Dwarf Giants, Mittledorf Smashers oder Ironcrag Decimators, sondern auch in ihrer Rasse.
Fantasievölker Im Spiel gibt es insgesamt acht unterschiedliche Völker aus dem Warhammer-Universum zur Auswahl, was leider nur ungefähr einem Drittel der Brettspielvariante ausmacht. Dabei sind die Menschen, Orks, Zwerge, Goblins, Skaven, Waldelfen, Echsenmenschen und das Chaos. Jedes Volk hat dabei ganz eigene Stärken und Schwächen, und verlangt nach individuellen Taktiken. Während die flinken Elfen den gegnerischen Blockern ausweichen und den Ball in die Endzone bugsieren, haut das Chaos am liebsten einfach alles und jeden um.
Die Taktik zum Sieg Jedes Team besetzt unterschiedliche Spielertypen. Blocker sind meistens bullige, stark gepanzerte Zeitgenossen, die sich hauptsächlich im Tacklen von gegnerischen Spielern verstehen. Werfer lieben das Spiel mit dem langen Pass über das Feld in den Rücken der gegnerischen Mannschaft, der dann von einem Fänger zum Touchdown veredelt wird. Jeder dieser Spieler hat unterschiedliche Attribute und Fähigkeiten. In der Kampagne können diese Werte mit der Zeit gesteigert werden, auch können weitere Fertigkeiten gelernt werden, um die einzelnen Spieler zu individualisieren. Man muss sich den Stärken und Schwächen des eigenen Teams bewusst sein, um erfolgreich ein Match bestehen zu können.
Rund ums Match Neben den normalen Spielvorbereitungen, wie das Aufstellen des Kaders und dem Festlegen der Aufstellung, können vor dem Spiel noch Aktionen durchgeführt werden, die sich zusätzlich positiv auf den Spielverlauf auswirken können. Cheerleader sorgen für gute Stimmung gegenüber dem eigenen Team, Sanitäter heilen verletzte Spieler oder ein Teammitglied des Gegners wird einfach kurzerhand bestochen.
Kick off Im Spiel kann man jederzeit die Sicht aufs Spielfeld mittels Analogstick anpassen. Sämtliche Aktionen werden mit einer einfachen und verständlichen Steuerung durchgeführt. Zunächst wirkt das Spielfenster etwas überladen, da eine Menge spielrelevante Statistiken und Hilfen eingeblendet werden. Hierbei ist besonders das Matchlog hilfreich, welches sämtliche Aktionen und Würfelergebnisse listet. Ist man am Zug, so können die eigenen Spieler entsprechend ihrer Bewegungspunkte über das Spielfeld laufen und andere Aktionen ausführen. Dabei erhält man stets Informationen, ob zum Beispiel der gewählte Bewegungspfad durch die Tacklezone eines gegnerischen Blockers geht und ähnliches. Ein Spielzug endet, wenn alle Aktionen ausgeführt wurden, oder wenn es zu einem Turnover kommt. Dieses Ereignis kann dadurch ausgelöst werden, dass der eigene Fänger den Ball nicht fangen kann, oder der ballführende Spieler umgehauen wird. Ein äußerst wichtiges taktisches Element, welches es immer einzukalkulieren gilt.
Pokale und Meisterschaften Neben dem schnellen Einzelspiel gibt es als Herzstück des Spiels die Kampagne, in dem man sich sein eigenes Team zusammenstellen, und an die Spitze der sportlichen Warhammerwelt führen kann. Hierbei kommt sogar ein wenig Managerflair auf. Wer möchte, kann auch seine Freunde herausfordern - entweder im Hot Seat-Modus an einer PSP, oder über die drahtlose Mehrspielerverbindung. Der Umfang stimmt insgesamt.
Zweckmässige Technik Natürlich bietet die PSP nicht die Optik einer PC-Version, aber was Blood Bowl zeigt ist selbst für PSP-Verhältnisse eher mager. Die klobigen Polygonspieler lassen sich zwar unterschieden, sind dank einfacher Texturen jedoch alles andere als ein Blickfang; hier bewegt man sich auf DS-Niveau. Auch die Ladezeiten sind etwas lang, die Klangkulisse nicht weiter erwähnenswert. Technisch wird nur das nötigste geboten.
Fazit:
Alleine schon die Idee, einer Fantasywelt einen Nationalsport zu verpassen, ist genial, funktioniert aber eben nicht bei jeder. Frodo und Gimli auf einem mittelalterlichen Sportplatz? Ein absolutes "No go"! Aber in der comichaft abgedrehten Warhammerwelt passt das wie der Allerwerteste auf den Eimer. Das Spiel ist voll von witzigen Ideen und liebevollen Details, wie den witzigen Beschreibungen der Völker, Fähigkeiten, und so weiter. Leider lastet Blood Bowl die Hardware der PSP zumindest von der optischen Seite her nicht aus.
Liebhaber des Brettspiels werden Blood Bowl wahrscheinlich schon längst ihr Eigen nennen, denn die Umsetzung ist überaus gelungen. Aber auch alle anderen Interessierten sollten ein Blick riskieren, wenn sie auf schlüssiges, anspruchsvolles Taktieren mit einem ausgereiften Regelwerk und dem gewissen Glücksfaktor stehen.
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