VOR UNS DAS MEER - Filmkomponist Jóhann Jóhannsson und der Zauber seiner Musik
Die beeindruckendsten Werke des isländischen Akustik-Meisters
“Melancholy is kind of a misunderstood emotion.”
Jóhann Jóhannsson
Es sind die Geschichten und vor allem die Bilder, in denen sie erzählt werden, die Filme in unseren Köpfen verweilen lassen. Sie lösen Emotionen aus – bringen uns zum Lachen, Nachdenken und Weinen. Welch prägnante Rolle Filmmusik bei der Emotionalisierung von Geschichten spielt, nehmen wir meist nur unterbewusst wahr. Nicht umsonst jedoch kämpfen Filmemacher um namhafte Komponisten wie Hans Zimmer oder John Williams. Schließlich ist es die Musik, die das Potential eines Filmes oft erst zur Gänze entfaltet. Der im Februar verstorbene Isländer Jóhann Jóhannsson war ein besonderer Filmkomponist. Seine einzigartige Weise, Landschaften, Gefühle und Atmosphären in unvergessliche Melodien umzuwandeln, wurde von der Branche geschätzt wie bei kaum einem zweiten. Wir stellen euch heute die beeindruckendsten Scores vor, die Jóhannsson inszenierte:
DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT (2014)
Das Oscar-nominierte Drama von Regisseur James Marsh basiert auf dem Leben des theoretischen Physikers Stephen Hawking. Mit 22 Jahren wird bei dem hochintelligenten Cambridge-Studenten eine unheilbare Motoneuron-Erkrankung diagnostiziert. Die Ärzte prognostizieren Hawking noch eine Lebenserwartung von nur zwei Jahren. Dies hindert ihn jedoch nicht daran, weiter motiviert an seinem Studium zu arbeiten. Der zauberhafte Soundtrack von Jóhannsson lässt uns Hawkings Faszination an der Wissenschaft und die Liebe zu seiner Frau Jane spüren. Jóhannsson versteht es, den richtigen Szenen eine magische Leichtigkeit zu verleihen. Seine Kompositionen erzeugen Gänsehaut und lassen den Film zu einem besonderen Erlebnis werden.
SICARIO (2015)
Mit SICARIO schuf Denis Villeneuve im Jahr 2015 einen fesselnden Thriller um die Drogenproblematik an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Inmitten dieses erbarmungslosen Drogenkriegs gerät FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) zwischen die Fronten und weiß nicht mehr, wem sie wirklich vertrauen kann. Die beklemmende und realistisch anmutende Stimmung des Films wird durch Jóhannsson eindringlich untermalt: Er schafft es durch düstere, treibende Rhythmen und Klänge, die anhaltende Bedrohlichkeit der Situation widerzuspiegeln und die Zuschauer musikalisch zu vereinnahmen.
ARRIVAL (2016)
Bereits ein Jahr nach dem Kritikererfolg SICARIO arbeitete Jóhannsson erneut mit Villeneuve zusammen, nun allerdings in einem komplett anderen Setting. ARRIVAL erzählt die Geschichte einer Begegnung mit einer außerirdischen Entität – jedoch völlig anders, als man es bisher aus Hollywood kannte. Durch ein intelligentes Drehbuch und herausragende schauspielerische Leistungen wird eine Geschichte geschaffen, die den Zuschauer vollends in ihren mystischen Bann zieht. Jóhannssons Score bietet erneut die perfekte Untermalung. Die gewaltigen, atmosphärischen Klänge packen den Zuschauer und runden Villeneuves bildgewaltige Inszenierung so eindrucksvoll ab, dass der Film selbst nach den Credits noch lange nachhallt.
VOR UNS DAS MEER (2018)
Am 29. März startet eines von Jóhannssons letzten Projekten in den deutschen Kinos: VOR UNS DAS MEER. In einer erneuten Zusammenarbeit mit Meister-Regisseur James Marsh erzeugt er mit feinem Gespür eine auf subtile Art und Weise treibende akustische Stimmung für die tragische Story des Films. Das Publikum spürt durch Jóhannssons Sound die Veränderung, die in der von Colin Firth verkörperten Hauptfigur vor sich geht. Der Familienmensch und wache Erfindergeist Donald Crowhurst (Colin Firth) verstrickt sich im Laufe der Handlung immer mehr im eigenen großen Traum einer Weltumsegelung. Aus Hoffnung und Glaube werden Angst und Ungewissheit. Aus beschwingtem englischem Landleben wird rauer Überlebenskampf auf hoher See und schließlich pure Verzweiflung.
Die Kombination von James Marsh und Jóhann Jóhannsson erzeugt erneut großes und sehr emotionales Gefühlskino – intensiviert dadurch, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht.
Umso schmerzlicher ist es, dass wir in Zukunft auf die einzigartigen Kompositionen Jóhannssons verzichten müssen. Der Zauber seiner Werke wird jedoch bleiben – Bilder und Stimmungen, fühlbar gemacht durch seinen einzigartigen Sound…
Zum Inhalt:
VOR UNS DAS MEER erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Donald Crowhurst (Colin Firth), einem Amateursegler, der 1968 beim Sunday Times Golden Globe Race angetreten ist, um der schnellste Mensch zu werden, der allein und ohne Zwischenstopp die Welt umsegelt. Mit seinem unfertigen, selbst entworfenen Boot und mit der Hoffnung durch das Preisgeld seine Firma zu retten und seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, sticht Crowhurst schließlich in See. Er lässt seine Frau Clare (Rachel Weisz) und die gemeinsamen Kinder zurück und begibt sich Hals über Kopf in ein Abenteuer, das Geschichte schreiben wird.
Donald Crowhursts gewagter Versuch die Welt zu umsegeln gilt bis heute als ein Mysterium der Seefahrts-Geschichte. In den Hauptrollen dieses emotionalen Dramas überzeugen die Oscar-Gewinner Colin Firth („The King’s Speech“) als Donald Crowhurst und Rachel Weisz („The Fountain“) als seine Frau Clare. Auch die Nebenrollen sind mit David Thewlis („The Theory of Everything“) und Ken Stott („War & Peace“) hochkarätig besetzt. Regie führt Oscar-Gewinner James Marsh („The Theory of Everything“), das Drehbuch stammt aus der Feder von Scott Z. Burns („Side Effects“). Produziert wurde VOR UNS DAS MEER von Blueprint Pictures („The Best Exotic Marigold Hotel“).
Es sind die Geschichten und vor allem die Bilder, in denen sie erzählt werden, die Filme in unseren Köpfen verweilen lassen. Sie lösen Emotionen aus – bringen uns zum Lachen, Nachdenken und Weinen. Welch prägnante Rolle Filmmusik bei der Emotionalisierung von Geschichten spielt, nehmen wir meist nur unterbewusst wahr. Nicht umsonst jedoch kämpfen Filmemacher um namhafte Komponisten wie Hans Zimmer oder John Williams. Schließlich ist es die Musik, die das Potential eines Filmes oft erst zur Gänze entfaltet. Der im Februar verstorbene Isländer Jóhann Jóhannsson war ein besonderer Filmkomponist. Seine einzigartige Weise, Landschaften, Gefühle und Atmosphären in unvergessliche Melodien umzuwandeln, wurde von der Branche geschätzt wie bei kaum einem zweiten. Wir stellen euch heute die beeindruckendsten Scores vor, die Jóhannsson inszenierte:
